Saarforst Ein Wald, der dem Klimawandel trotzen soll

Saarbrücken · Umweltminister Reinhold Jost (SPD) setzt weiter auf naturnahe Waldwirtschaft und legt in einem „Masterplan“ Konzepte für die Zukunft vor.

 Die Buchen im saarländischen Wald bleiben stehen. Das hält Umweltminister Reinhold Jost (SPD) in seinem Konzeptpapier fest.

Die Buchen im saarländischen Wald bleiben stehen. Das hält Umweltminister Reinhold Jost (SPD) in seinem Konzeptpapier fest.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

Alle zehn Jahre unterzieht der Saarforst Landesbetrieb den Wald im Saarland einer Inventur. Umweltminister Reinhold Jost (SPD) stellte am Freitag die Ergebnisse vor – und die fallen positiv aus, wie der Minister sagte. Grund sei, dass der Saarforst schon vor Jahrzehnten mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung begonnen hat. Das sei nun eine gute Ausgangslage mit Blick auf den Klimawandel.

So hat sich der Holzvorrat seit 1980 von 7,3 Millionen Kubikmeter auf 13,7 Millionen Kubikmeter fast verdoppelt. Das zeige, so der Minister, dass Behauptungen, der Saarforst würde nicht nachhaltig wirtschaften, „Dummgeschwätz“ sei. Trotz Hitzewellen und Trockenperioden ist das Saarland auch Spitzenreiter, was den Anteil von Laubbäumen (75 Prozent) betrifft. Der beträgt im Bundesdurchschnitt nur 44 Prozent.

Eine Verliererin gibt es dennoch: Der Flächenanteil der Fichte ging von über 10 000 Hektar im Jahr 1980 auf 4350 Hektar im Jahr 2018 zurück. Vor allem Borkenkäfer setzen den empfindlichen Bäumen zu. Zudem ist der Preis für einen Festmeter Fichte von 90 Euro auf rund 30 Euro gefallen – wirtschaftlich gesehen eine Katastrophe. Fichtenholz ist die Haupteinnahmequelle des Saarforsts. Um diesem Einbruch entgegenzuwirken ohne andere Bestände zu gefährden und den Wald weiter „klimastabil“ umzubauen, wie Jost sagte, hat das Umweltministerium einen „Masterplan Wald“ mit konkreten Maßnahmen erarbeitet.

So ist mit dem „Eine-Millione-Bäume-Programm“ eine Wiederaufforstung vor allem der befallenen Fichtenbestände geplant – entweder durch Naturverjüngung oder Anpflanzung von Setzlingen. Außerdem soll der Holzvorrat weiter erhöht werden und der Hiebsatz, also die Ernte, reduziert werden. Dafür werde auf die Ernte der Hälfte aller „dicken Bäume über 70 Zentimeter“ verzichtet, erklärte Jost. Er versprach, dass Einnahmeverluste nicht mit einem erhöhten Einschlag des Buchen- und Eichenbestandes ausgeglichen würden.

Der Minister erhofft sich auch Hilfe vom Bund. Die Zuwendungen für das Förderpaket zur Wiederaufforstung für Kommunal- und Privatwald sollen erhöht werden. Darüber hinaus werde er sich kommende Woche beim „Waldgipfel“ in Berlin dafür einsetzen, dass mögliche Erlöse aus dem CO2-Zertifikatehandel allen Waldbesitzern im Saarland zugutekommen. Der saarländische Wald speichere jährlich über 60 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Durch den Holzzuwachs steige das Speichervolumen jährlich um rund eine Million Tonnen. Und weil bei der Holznutzung nur die Menge CO2 freigesetzt werde, die vorher gespeichert wurde, werde klimaneutral bewirtschaftet. Das müsse gewürdigt werden, so der Minister.

Jost hatte die Ergebnisse der Inventur bereits dem Umweltausschuss des Landtages vorgestellt. „Der saarländische Wald ist Klimaschützer Nummer 1 – das wurde durch den Bericht deutlich“, teilten die Landtagsabgeordneten Pia Döring (SPD) und Petra Fetter (CDU) mit. Christoph Hassel, Landeschef BUND Saar, bezeichnet das Saarland mit Blick auf seine Waldbewirtschaftung, „als Vorreiter in Deutschland, an dem sich die anderen Länder orientieren können“.

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