Wanderwege zu Burgen in der Region Wo Heinrich IV. gefangen gehalten wurde

Saarbrücken · Wanderbuch-Autorin Margaret Ruthmann hat jetzt den letzten Teil ihrer Reihe Burgenwandern herausgebracht. Es geht zu Burgen, Schlössern und Ruinen an Nahe, Glan und Alsenz, im Pfälzer Bergland und im Hunsrück.

 Die Ruine der Dalburg bei Spabrücken in der Nähe von Bad Kreuznach

Die Ruine der Dalburg bei Spabrücken in der Nähe von Bad Kreuznach

Foto: Margaret Ruthmann

Margaret Ruthmann hat sich im Ruhestand auf recht ungewöhnliche Wanderbücher verlegt: Ein Ausflug braucht nach ihrer Auffassung ein Ziel, und bei ihr sind das die zahlreichen Burgen unserer Region. Nachdem die ehemalige Fernsehjournalistin schon Saarland, Südwestpfalz (wo sie wohnt), Südpfalz, Nordelsass, Vogesen, Pfälzerwald und Kuseler Land beackert hat, wendet sie sich im neuen Band ihrer Reihe „Burgenwandern“ jetzt der Region Nahe, Glan, Alsenz, Pfälzer Bergland und Hunsrück zu. Dieses werde ihr letztes Buch zu diesem Thema werden, sagt sie. Kein Wunder, denn für ein weiteres Buch müsste sie doch schon weit fahren. Jegliches alte Gemäuer im Umkreis einer guten Autostunde ihres Heimatorts Winterbach (Pfalz) dürfte sie bereits erwandert haben.

Die Ziele ihres aktuellen Buchs liegen von Saarbrücken aus zwischen einer und anderthalb Stunden Fahrtzeit mit dem Auto entfernt. Was der Autorin wichtig ist: Die Touren sollen niemanden überfordern. Vom Parkplatz bis zur Burg sollte es im Idealfall eine Stunde dauern, von dort bis zu einer Einkehrmöglichkeit genau so lang und dann wieder eine Stunde zurück bis zum Parkplatz. Die Wegstrecken sind außerdem detailliert und gut nachvollziehbar beschrieben. Dieses Konzept erklärt wohl die außerordentliche Beliebtheit der Reihe. Abgesehen davon, dass sich in den Bänden spektakuläre Orte versammeln, von denen man nicht unbedingt vermutet hätte, dass sie in der Nähe liegen.

Das ist im fünften Band der Reihe nicht anders. Schon das nächste der Ziele, die Frauenburg bei Idar-Oberstein, überrascht mit ihren mächtigen Türmen. Und auch ihre Geschichte, von Ruthmann wie bei jeder Burg geschildert, ist höchst interessant. Wurde die Burg doch tatsächlich von einer Frau gebaut, der Gräfin Loretta, die im 14. Jahrhundert lebte. Nicht immer ist die Burg selbst die Hauptattraktion der Wanderung. Wenn nur noch eine bescheidene Ruine übrig geblieben ist wie bei der Burg Schloßböckelheim, dann entschädigen schöne Ausblicke, gute Lokale oder besonders interessante historische Tatsachen für die Mühen der Anreise. In diesem Fall ist das der Umstand, dass Heinrich IV. dort gefangen gehalten wurde, eben jener, der doch auch schon den schweren Gang nach Canossa hinter sich bringen musste.

Gar nicht schwer dagegen ist die Tour zur Burg Montfort, die zwischen Alsenz und Glan liegt. Sie ist eines der größten und imposantesten mittelalterlichen Gebäude, die in dem Buch vorkommen. Die Tour dort hin dauert nur zweieinhalb Stunden. Von der Maßgabe, zu einer Burg zu wandern, macht die Autorin zwei nachvollziehbare Ausnahmen. Zum einen beschreibt sie den Weg zur Felseneremitage bei Bretzenheim. Dort sind in längst vergangenen Zeiten regelrechte Wohnungen in den Fels geschlagen worden, die im Lauf der Jahrhunderte unterschiedlichen Zwecken dienten. Zum anderen führt eine Tour zur Ruine des Klosters Disibodenberg bei Odernheim am Glan. Dort lebte im zwölften Jahrhundert Hildegard von Bingen, ehe sie ihr eigenes Kloster Rupertsberg gründete.

Der fünfte Band Burgenwandern enthält also wie die vorigen viel lebendige Geschichte, die Fotos machen Lust auf die Natur und die Schönheit der alten Gemäuer. Als Anleitung zu kurzen und kurzweiligen Wanderungen in der Nähe des Saarlands ist das Buch sehr empfehlenswert.

Margaret Ruthmann „Burgenwandern an Nahe, Glan und Alsenz, im Pfälzer Bergland und im Hunsrück“, Verlag Regionalkultur, 162 Seiten, 16,90 Euro.

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