Verkehr Lebacher Straße: Jeder Fünfte war zu schnell

Malstatt · Bei 25 Tempokontrollen in der Lebacher Straße stellte die Stadt fest: 1668 Fahrzeuge überschritten das Limit. Die Lärm-Messungen werden derzeit ausgewertet.

 Die Anwohner der Lebacher Straße leiden unter dem beständigen Verkehrslärm.       

Die Anwohner der Lebacher Straße leiden unter dem beständigen Verkehrslärm.     

Foto: BeckerBredel

Sie wollen die viel befahrene Lebacher Straße, die mitten durch ihren Stadtteil führt, ruhiger machen – da sind sich die Mitglieder des Stadtteilvereins „Malstatt gemeinsam stark“, kurz „Mags“, einig. Auch mit der Stadtverwaltung. Und für die ist der Verein ein unbequemer Partner. Denn die Mitglieder haken immer wieder nach und starten teils spektakuläre Aktionen, um die Situation an dieser Hauptverkehrsader, die für viele Pendler und Brummifahrer Zubringer zur Autobahn in Richtung Norden ist, zu entschärfen.

„Mags“ will die Lebacher Straße sicherer machen und die Wohnqualität links und rechts davon verbessern. Dafür setzen sich die Mitglieder zum Beispiel auch mal selbst an den Straßenrand, um Lkw zu zählen, die zu fast jeder Tages- und Nachtzeit die Straße hinauf- und hinunterbrettern. Jetzt war es mal wieder Zeit, in Sachen Geschwindigkeitsbeschränkung und Radverkehr nachzuhaken. Und so hat der „Mags“-Vorstand weitere offene Fragen zur Umsetzung von Tempo 30 und zu den Fahrradschutzstreifen in der Lebacher Straße formuliert. „Immer wieder klagen Anwohner, dass sich etliche Verkehrsteilnehmer nicht an Tempo 30 halten. Hier fordern wir zeitnah mehr mobile Geschwindigkeitskontrollen“, erläutert der von Siegfried Gress und Guido Vogel-Latz angeführte Vorstand: „Des Weiteren beklagen die Anwohner, dass nicht alle Fahrradfahrer den neu angelegten Schutzstreifen benutzen und statt dessen weiterhin auf den Bürgersteig ausweichen. Dies führt zu Gefahrensituationen insbesondere für Schulkinder.“

Unklar ist für „Mags“ weiter, ob Tempo 30 tatsächlich dazu geführt hat, den Geräuschpegel des durchfahrenden Verkehrs in der Lebacher Straße zu senken. Dazu erklärt der Vorstand: „Der Verkehrslärm war ja schließlich der Auslöser für die Maßnahmen, festgeschrieben im Lärmaktionsplan. Lärmmessungen wurden zwar zeitnah angekündigt, Ergebnisse sind uns aber bisher keine bekannt.“

Die Fragen hat der Stadtteilverein nun in einem Brief gebündelt und mit der Bitte um zeitnahe Antwort an den zuständigen Baudezernenten Heiko Lukas gesandt. Grundsätzlich sei sich der Stadtteilverein mit den Anwohnern der Lebacher Straße einig, dass nur durch eine Sperrung der Lebacher Straße für den überregionalen Lkw-Durchgangsverkehr eine nachhaltige Verbesserung der Lärm- und Sicherheitssituation eintrete.

  Siegfried Gress

Siegfried Gress

Foto: Robby Lorenz
  Guido  Vogel-Latz

Guido Vogel-Latz

Foto: Robby Lorenz

Von der SZ mit dem offenen Brief des „Mags“-Vereins konfrontiert, sammelte Stadtpressesprecher Thomas Blug Antworten in der Verwaltung: „Bei 25 Geschwindigkeitskontrollen in der Lebacher Straße vom 1. Januar bis 4. Oktober zu unterschiedlichen Tageszeiten haben wir in 1668 Fällen Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Das waren fast 20 Prozent der gemessenen Fahrzeuge.“ Jeder Fünfte war also zu schnell unterwegs, und damit bestätigt Blug das Empfinden der Ober-Molschder in Sachen Raserei. Blug erklärt weiter: „Aufgrund der vielen Verstöße werden wir weiterhin regelmäßig Radarkontrollen in der Lebacher Straße durchführen.“ Zum Thema Verkehrslärm in der Lebacher Straße erklärt Blug: „Die Lärmuntersuchungen hatten wir extern vergeben. Die Ergebnisse liegen inzwischen vor. Diese werden derzeit intern ausgewertet und analysiert. Im Anschluss werden wir die Ergebnisse in den städtischen Gremien vorstellen und diskutieren. Auch den Stadtteilverein werden wir dann informieren.“

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