Neue Ausstellung im ehemaligen V&B-Laden in Saarbrücken Paul Grodhues zeigt Großformate

Saarbrücken · Der junge Saarbrücker Maler Paul Grodhues (25) mag es groß. Seine Bilder zieren Brandwände von Häusern. Jetzt stellt er in einem ehemaligen Keramikgeschäft in Saarbrücken aus. Was gibt es da zu sehen?

Der Kunststudent Paul Grodhues mit einem seiner Bilder in der Ausstellung in seinem temporären Ausstellungsraum an der Berliner Promenade.

Der Kunststudent Paul Grodhues mit einem seiner Bilder in der Ausstellung in seinem temporären Ausstellungsraum an der Berliner Promenade.

Foto: Engel

Der Student an der Saarbrücker Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Paul Grodhues (25) ist in Saarbrücker Kunstszene kein Unbekannter mehr. Er ist mit unterschiedlichen Projekten präsent, darunter ein riesiges Wandgemälde in der Nassauerstraße in Saarbrücken, das der Saarbrücker Künstler zusammen mit Jonas Mayer realisierte. Seine neueste Idee führte ihn und seine Gemälde in die Räume an der Ecke Viktoriastraße/Berliner Promenade, die ein bekanntes saarländisches Keramikunternehmen aus Mettlach viele Jahre als Ladenlokal nutzte und die zurzeit leer stehen.

Einem glücklichen Umstand und Sponsoren sei es zu verdanken, so berichtet der Künstler, der bei Gabriele Langendorf an der HBK in Saarbrücken im sechsten Semester Malerei studiert, dass er seine neuesten Werke an prominenter Stelle in der Stadt zeigen könne. Der junge Künstler macht sich sehr viel Mühe mit der Präsentation. Nicht nur die gelungene Hängung, die die Architektur der beiden großen Räume intelligent nutzt, fällt auf, jedes einzelne Gemälde ist mit einer starken Lampe beleuchtet, was besonders in der Dämmerung von draußen betrachtet seine Geltung entfaltet.

„Ohne meine Sponsoren Take Five, Saarland Lotto, s:coop und Edeka Lonsdorfer hätte ich das nicht schaffen können“, sagt er. Zu sehen sind nun 13 zum Teil großformatige Arbeiten auf Leinwand und Papier, deren Formensprache deutlich an das Mural im Nauwieser Viertel erinnert. Grodhues verbrachte einige Zeit in Lateinamerika und ließ sich von dem lebendigen, farbenprächtigen Milieu, von der Kunst und Literatur inspirieren. Seine Exponate zeigen Volksfeste, Tänzerinnen und Akrobaten aus dem Karneval und Zirkus. Grodhues ist es gelungen, südamerikanisches Lebensgefühl in malerische Poesie zu übertragen, ohne symbolistisch zu verklären.

Grodhues kam, sah und übersetzte in seine eigene Bildsprache. Zuweilen erinnern seine Gemälde an Neo Rauch und andere Vertreter der sogenannten Neuen Leipziger Schule. So wie diese zeichnen sich Grodhues’ Arbeiten durch eine Kombination aus figürlichen und abstrakten Elementen aus. Klare Botschaften finden sich nicht. Grodhues malt gegenständlich aber das Innerste, das seine Bilder zusammenhält, bleibt abstrakt. Grodhues’ Werke sind Stimmungsbilder, mit einer rätselhaften melancholischen Gelassenheit. Grodhues’ Gemälde passen hervorragend in die verlassenen und entkernten Verkaufsräume, in denen noch Spuren der 1960er Jahre Architektur zu erkennen sind. Zum Beispiel die mutig geschwungene Treppe, die ins Obergeschoss führt, oder die Reste einer Kassettendecke. Die hohen Räume geben Grodhues’ Bildern den Raum, den sie brauchen; beides scheint füreinander geschaffen und ist doch nur für kurze Zeit. Schade, möchte man denken.

Die Ausstellung ist noch bis 26. August an der Berliner Promenade 1 montags, mittwochs, donnerstags ab 16 Uhr oder nach Vereinbarung zu sehen.

grodhuespaul@gmail.com

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