indische Kunst von Dhiraj Choudhury Malen für eine schöne, friedliche Welt
Riegelsberg · Die wundervolle Ausstelung von Dhiraj Choudhury in der Rathausgalerie in Riegelsberg.
(qb) Irgendwie erinnern sie an Chagall, diese farbenfrohen Gemälde des indischen Kunstprofessors Dhiraj Choudhury, die derzeit in der Galerie im Rathaus Riegelsberg zu sehen sind. Auch wenn die Form- und Farbsprache eine andere ist, bleibt diese vergleichbare Anmutung von Frieden und Harmonie, von einer Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, die eine starke Anziehungskraft ausübt.
Wie magisch ziehen das warme Kolorit und die geschwungenen Formen in den Werken des 1936 in Bengalen geborenen Künstlers in den Bann. Mit den vielen Rot-, Braun-, Grün- und Brauntönen scheinen die Farben gerade Mutter Erde entnommen. Die Linien sind unruhig, skizzenhaft und sehr feingliedrig, doch sie verleihen diesen Arbeiten eine große Lebendigkeit.
Choudhurys Bildwelten sind bevölkert von Tieren, Symbolen und vor allem von Figuren, die im ornamentalen Linienschwung der Bildfläche einverleibt wurden. Meist sind es Frauen mit langen dunklen Haaren, nackt oder in schwungvoll fließende bunte Gewänder gehüllt. Ab und an sind Männer zu sehen und Figuren mit einem Heiligenschein — auch das Kreuz taucht auf. Besonders springt es bei einem zentral in der Ausstellung positionierten Acrylgemälde ins Auge.
„Das ist das Hauptbild dieser Ausstellung“, erklärt der 81-Jährige Inder, der sich seit Mai bei Freunden in Riegelsberg aufhält. „Um dieses Symbol des christlichen Glaubens habe ich Vertreter aller anderen Religionen gruppiert“, fügt er hinzu und verweist darauf, dass er sich in diesen Zeiten von Unruhe und Gewalt noch immer als Lehrer sieht. „Ich will die Menschen mit meinen Werken erreichen und ihnen von Liebe und Vergebung erzählen. Mein Ziel ist eine schöne, friedvolle Welt.“
So haben seine Werke immer einen Bezug zu gesellschaftspolitischen Themen. Gerade diese hintergründigen Botschaften machen seine Werke auch für Monika Lauwitz-Gräsel und Horst Gräsel so wertvoll. Im Jahr 2000, so erzählen sie, haben sie den in Indien sehr bekannten Kunstprofessor anlässlich seiner ersten Ausstellung in Deutschland kennengelernt. Da sich im Laufe der Jahre eine enge Freundschaft entwickelte, verhalfen sie ihm zu dieser wundervollen Ausstellung, in der nur Werke zu sehen sind, die in den letzten Monaten hier im Saarland entstanden sind und deren Verkaufserlös einem Sozialprojekt in Indien zugutekommen soll.
Dhiraj Choudhury: „For a beautiful world“. Bis zum 8. September. Galerie Rathaus Riegelsberg, Saarbrücker Str. 31. Mo, Mi, Do 7-15.30, Di 7-18 Uhr, Fr bis 12 Uhr.
Dhiraj Choudhury war von 1961 bis 1996 Kunstprofessor an der Universität Neu Dehli in Indien und hatte 100 Einzelausstellungen in Indien, den USA und Europa. 1979 stellte er gemeinsam mit Miro und Dali in Genf aus.
