Musik ist seine Leidenschaft „Ein guter Song muss ins Ohr gehen“
Saarbrücken · Lukas Schüßler arbeitet bei einem Saarbrücker Software-Unternehmen, doch die Musik ist seine Leidenschaft.
Fast jeden Tag schaut Lukas Schüßler in seinem Proberaum im Saarbrücker Stadtteil St. Johann vorbei. Dort gibt es zwar kein Tageslicht, dafür aber eine funktionierende Heizung. Einige Teppiche sorgen ebenfalls für Wärme und Wohnlichkeit. Das Domizil teilen sich mehrere Bands: Viele Musikinstrumente, Scheinwerfer und technische Geräte warten auf ihren Einsatz. Auch hinter den anderen Kellertüren des Gebäudekomplexes wummern am Abend die Beats der Kapellen.
„Musik ist meine Leidenschaft“, sagt Luke. So nennt sich Schüßler, sobald er zur Gitarre greift und singt. Und so heißt auch die Band, in der er spielt. Keyboarder Florian Stein, Schlagzeuger Bernd Wegener und Sebastian Sommer am Bass gehören zur Stammmannschaft. Lukas Schüßler ist auch Sänger und Gitarrist der Eric-Clapton-Tribute Band „Slowhand“. Clapton gehört zu den Vorbildern des 27-Jährigen. Neben Led Zeppelin, Pink Floyd, B.B. King und den Beatles. Musikalisch geprägt wurde er nämlich von den Songs, die die Eltern in seiner Kindheit und Jugend hörten: Classic Rock und Blues aus den 1960er-und 70er-Jahren.
Statt in die Gitarrensaiten griff Schüßler aber zunächst in die Tasten, mit etwa acht Jahren begann er, Klavier zu spielen. Als Jugendlicher widmete er sich dann dem Instrument seiner Idole. „Ich wollte unbedingt Gitarre lernen“, erinnert er sich. Mithilfe der Erklär- und Übungsvideos, die der Schüler im Internet fand, brachte er sich die Akkorde selbst bei. Und bei den Konzertaufnahmen schaute er den Stars der Szene genau auf die Finger.
Während des Informatikstudiums an der Saarbrücker Uni verdiente er sein erstes Geld als Künstler. Er gab Konzerte, spielte in Kneipen und auf Hochzeiten. Luke glaubt, dass er auch als Profi-Musiker finanziell über die Runden käme. Aber dann könnte er es sich wohl nicht leisten, einen Auftrag abzulehnen. „Außerdem müsste ich immer spielen, was das Publikum hören will“, erklärt der Gitarrist. Und das deckt sich nicht unbedingt mit seinem Geschmack.
Schüßler fand einen Weg, seinen Job bei einem Saarbrücker Softwareunternehmen und seine Liebe zur Musik unter einen Hut zu bringen. Er hat seine Arbeitszeit freiwillig auf 80 Prozent runtergeschraubt. So bleibt mehr Zeit für die Musik – bei einem immer noch ordentlichen Gehalt. „Rückblickend war es die richtige Entscheidung“, sagt der Programmierer, der in Völklingen aufgewachsen ist und in Wadgassen wohnt. Die klassische Gitarre beherrscht er ebenso wie seine Stratocaster – das berühmte E-Gitarren-Modell, das 1954 von der US-amerikanischen Firma Fender herausgegeben wurde. Luke spielte bereits im Vorprogramm von Künstlern wie Patti Smith, Keb’ Mo’ oder Taj Mahal und ist Preisträger des Deutschen Rock & Pop Preises 2019.
Schüßler komponiert auch selbst. Und er schreibt eigene Texte in englischer Sprache. „Ein guter Song muss ins Ohr gehen“, sagt er. Und welchem Musikstil lassen sich seine Titel zuordnen? „Blues, Rock, Pop. Irgendwo dazwischen. Ich lege mich nicht gern fest“, erläutert der Singer-Songwriter. Zuerst kümmert er sich um die Melodie, dann kommt der Text. „Er muss zur Stimmung der Akkorde passen.“ Manche Songs bringt er in einer halben Stunde zu Papier, an anderen sitzt er mehrere Wochen. Und wenn sich eine Idee als Irrweg entpuppt, dann landet sie im Papierkorb. „Da sollte man ehrlich zu sich selbst sein“, sagt der Vollblutmusiker, der bereits zwei CDs veröffentlicht hat. Das Lied „Break The Silence“ handelt von Blockaden und Schüchternheit. Von einem Verliebten, der sich nicht traut, seine Gefühle offen auszusprechen. Zurzeit arbeitet Luke an einem klassischen Blues-Song. „Ob es was wird, muss man sehen“, sagt der Autodidakt.
Im Alltag ist Schüßler eher der nüchtern-rationale Typ. Doch auf der Bühne bringt er seine Gefühle zum Ausdruck. „Die Art von Musik muss man live spielen“, betont der Interpret. Den direkten Kontakt zum Publikum vermisst er sehr. Der Sänger und Gitarrist hofft, in diesem Jahr endlich wieder auf Tour gehen zu können. Etwa 20 Konzerte sind geplant. In ganz Deutschland, aber auch in Frankreich und Luxemburg. Gerade als seine Band Luke richtig durchstarten wollte, machte ihr die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. In den vergangenen beiden Jahren gab es nur in den Sommermonaten einige wenige Auftritte. Darunter auch ein Autokinokonzert. Das Format konnte Luke nicht überzeugen, der Funke sprang nicht richtig über. Der Sound kam durch die Boxen des Autoradios zum Publikum. Und statt Applaus gab es ein kleines Hupkonzert.