„Pälzer“-Dialekt und Dilettanten Ludwigshafen scheitert am Risikoexperiment

Man weiß, dass 90 Minuten „Pälzer“-Dialekt an Körperverletzung grenzen, und auch, dass deutsche Amateurtheater-Darsteller aus gutem Grund keine Festanstellung in Hollywood finden. Aber bitte, man will ja nicht so streng sein mit ehrgeizigen „Tatort“-Redaktionen, die sich verirren in Genres, die sie nicht beherrschen: Groteske, Experimentalfilm, Kammerspiel.

Also schaltete man trotz Vorwarnungen am 26. Februar 2017 ein: „Babbeldasch“. Zumal man sich auf Ludwigshafener Terrain krisensicher wähnte, schließlich steht die seit drei Jahrzehnten ermittelnde Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) für Solidität. Für wenig Thrill, aber für professionelles Ermitteln. Diesmal aber sollte es „frisch“ zugehen und „innovativ“, das hatte man zuvor gelesen, man erfuhr, die Mordwaffe sei ein mit Mohn präpariertes Croissant, und die tote Theaterleiterin spuke als Geist herum. Doch spätestens, als der Regisseur behauptete, er habe eine „Kriminaloperette ohne Gesang“ kreiert, hätte man stutzig werden sollen. Zu befürchten stand, dass sich Ranisch, das Regie-Talent in Sachen Drehbuch-freie Improvisation, selbst übertreffen wollte. Folkerts wurde umzingelt von Laiendarstellern der Ludwigshafener Mundart-Bühne Hemshofschachtel: Dilettanten, die, während sie Dilettanten spielen, vorgeben, Profis zu sein.