Verkehrssituation in Malstatt Lkw-Stress: Stadt kündigt Gutachten an

Malstatt · Diskussion des Vereins „Malstatt – gemeinsam stark“ befasste sich mit dem Laster-Problem in der Lebacher Straße.

 80 Lastwagen pro Stunde wurden in der Lebacher Straße in Spitzenzeiten gezählt.

80 Lastwagen pro Stunde wurden in der Lebacher Straße in Spitzenzeiten gezählt.

Foto: Heiko Lehmann

Die Stadt Saarbrücken hat dem Lkw-Transitverkehr durch die Landeshauptstadt endgültig den Kampf angesagt und begibt sich nun in die heiße Phase der Umsetzung. Das kam bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstag im Johanna-Kirchner-Haus in Malstatt heraus. „Wir werden ein sehr komplexes Gutachten in Auftrag geben, das den gesamten Schwerlastverkehr in Saarbrücken berücksichtigt. Das Gutachten kostet uns 100 000 Euro. Die Ausschreibung erfolgt in den nächsten Wochen und in etwa einem Jahr werden wir das Gutachten haben“, sagte Heiko Lukas, der Baudezernent der Stadt Saarbrücken, zu Beginn der Veranstaltung.

Der Verein „Malstatt – gemeinsam stark“ (MaGS) hatte zu der Podiumsdiskussion mit der Überschrift „Gibt es ein Leben ohne Laster?“ eingeladen. Seit Jahren kämpft der Verein gegen die extreme Lastwagen-Belastung in der Lebacher Straße. 80 Laster pro Stunde wurden in Spitzenzeiten in der Straße gezählt. Weniger als 50 pro Stunde waren es nie. Mit einer Tempo-30-Zone und einem Fahrradstreifen hat der Verein schon viel erreicht. Doch es reicht nicht. Etwa 60 Menschen kamen nun zur Diskussion in Sachen Lkw-Problematik. Mehr als 1200 Menschen aus Malstatt haben bereits ihre Unterschriften für ein Laster-Verbot abgegeben. „Wir fordern ein Fahrverbot für den LasterTransitverkehr in der Lebacher Straße und wir erwarten von der Stadt Saarbrücken jetzt ein mutiges Handeln“, sagte Guido Vogel-Latz von MaGS.

Lastwagen, die von Nordosteuropa nach Südeuropa oder umgekehrt wollen, fahren in den meisten Fällen durch Saarbrücken nach Frankreich. Die Beschilderung für den Schwerlast-Verkehr über die A 8 oder die A 623 registrieren die Brummi-Fahrer oft nicht. „Die fahren alle nach einem Navigationssystem, das haben wir bereits herausgefunden. Und das Navi leitet sie direkt durch Saarbrücken“, so Guido Vogel-Latz weiter. Wilfried Pukallus vom ADAC sagte: „Die LKW-Fahrer bekommen nur die kürzeste Fahrt bezahlt. Da wird keiner freiwillig einen Umweg fahren. Ich weiß nicht, ob das Gutachten der richtige Weg ist, es sei denn, es führt zu Straßensperrungen für die Lkw.“

Auch ein Großteil der Bürger war zu Beginn der Diskussion sehr skeptisch und wollte die vielen angekündigten Maßnahmen nicht mehr hören, sondern lieber Taten sehen. „Wir können nicht einfach die Lebacher Straße für den Lkw-Verkehr sperren, ohne zu wissen was dann passiert. Wohin weichen die Lkw aus? Welche anderen Stadtteile oder umliegenden Gemeinden werden dann betroffen sein? Das alles wird uns das Gutachten zeigen. Zudem kann eine Sperrung nur in Zusammenarbeit mit dem Land passieren und dazu ist das Gutachten eine zwingende Argumentationsgrundlage“, erklärte Heiko Lukas.

Das Ziel von allen ist, den gesamten Transitverkehr aus der Stadt raus zu bekommen. Wie das möglich sein wird, werden die Bürger in Malstatt, aber auch die Anwohner der Heringsmühle in Fechingen, die das gleiche Problem haben, erst in einem Jahr erfahren, wenn das Gutachten vorliegt. Bei allem, betonte Guio Vogel-Latz auch, gehe es ihnen nicht darum, „zu meckern und draufzuhauen“. Und weiter: „Wir müssen uns alle auch ein Stück weit an die eigene Nase fassen und unser Mobilitätsverhalten kultivieren.“

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