Kindertagesstätten Lieferant gekündigt, Kitas kochen selbst

Saarbrücken · Saarbrücken will nächste Woche Ersatzlieferung fürs Mittagessen organisieren und mehr Wert auf Qualität legen.

 In der städtischen Kita Eschberg dürfen die Kinder öfter in der Küche helfen und Gemüse schnibbeln. Hier im Bild Miran (links) und Mara. Bis ein neuer Lieferant für das Mittagessen gefunden ist, hat das Küchen-Team auf dem Eschberg noch mehr zu tun, damit die Kinder satt werden.

In der städtischen Kita Eschberg dürfen die Kinder öfter in der Küche helfen und Gemüse schnibbeln. Hier im Bild Miran (links) und Mara. Bis ein neuer Lieferant für das Mittagessen gefunden ist, hat das Küchen-Team auf dem Eschberg noch mehr zu tun, damit die Kinder satt werden.

Foto: BeckerBredel

Nach der fristlosen Kündigung eines Essenslieferanten für elf städtische Kitas will Dezernent Thomas Brück (Grüne) bei der Neuausschreibung mehr Wert auf die Qualität des Essens legen. Der Preis werde immer noch eine wichtige Rolle spielen, die Qualität aber stärker gewichtet. Brück: „Wir müssen aus unseren Erfahrungen lernen.“

Am Montag waren in zwei Kitas Plastikteile im Essen gefunden worden. Bereits im Sommer hatte es Vorfälle in drei anderen Einrichtungen gegeben (die SZ berichtete mehrfach). Hat die Verwaltung zu lange mit der Kündigung gewartet? Brück erinnerte an den Kompromiss vom November. Der Lieferant hatte fünf der ursprünglich 16 Kitas nicht mehr beliefert und sich nach Angaben Brücks von einem Mitarbeiter getrennt, der für die Vorfälle verantwortlich gewesen sein soll. „Wir hätten auch vor einigen Wochen kündigen können. Aber wir wollten dem Unternehmen einen Weg aufzeigen. Jetzt ist das Vertrauen zerstört.“

Die Stadtratsfraktionen hätten am Mittwoch in einem Sonderausschuss einstimmig dafür votiert, den Vertrag mit dem Essenslieferanten zu kündigen. Der kann dagegen klagen. Der Dezernent glaubt, dass sich das Unternehmen mit der Vielzahl der Kitas übernommen habe. Deshalb sei es wichtig, dass künftig mehr Bewerber zum Zuge kommen.

Für Sven Becken, Leiter der Kita Franzenbrunnen, ist die fristlose Kündigung eine „logische Konsequenz“. Am Montag hatten Mitarbeiter dort ein Plastikteil im Essen gefunden. Becken: „Wir müssen die Kinder schützen.“ Er ist erleichtert. Denn die Mitarbeiter und er hätten oft mit einem mulmigen Gefühl in die Töpfe geguckt, ob sie dort irgendwas finden, was nicht hineingehört. Auch Eltern hätten ihren Unmut geäußert, auch nachdem bekannt geworden war, dass in anderen Kitas Fremdkörper im Essen gefunden worden waren.

Am Donnerstag kochte das Kita-Team für 100 Kinder, darunter 33 Krippenkinder, Nudeln mit Tomatensauce. Becken glaubt, dass die Verwaltung schnell einen neuen Essenslieferanten findet. Auch in der Kita Eschberg kochten die Mitarbeiter selbst, teilte Leiterin Sabine Yöndel mit. Sie betonte, dass es unter den Eltern keinen großen Unmut gegeben habe. Regelmäßig hätten Mitarbeiter das Essen und die Temperatur kontrolliert. 83 Kinder, darunter 20 Krippenkinder, werden in der städtischen Kita betreut.

 Dezernent Thomas Brück sagte, spätestens Mitte nächster Woche würden Ersatzfirmen die Kitas beliefern. Für 16 Einrichtungen müsse das Essen wegen der hohen Summe europaweit ausgeschrieben werden – mit einem besonderen Augenmerk auf die Qualität.

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