Krankenhaus-Träger fürchtet finanzielle Schieflage Leere Klinikbetten wegen Corona – Marienhaus beantragt Kurzarbeit

Saarbrücken · Der katholische Krankenhausträger Marienhaus fürchtet angesichts von Einnahmeausfällen in der Corona-Krise eine finanzielle Schieflage und beantragt daher für seine 24 Kliniken – darunter auch die saarländischen Standorte Losheim, Saarlouis, St. Wendel, Ottweiler und Kohlhof – Kurzarbeit.

 Der Krankenhausträger Marienhaus meldet Kurzarbeit an.

Der Krankenhausträger Marienhaus meldet Kurzarbeit an.

Foto: BeckerBredel

Ohne diesen Schritt seien „Teilbetriebsschließungen und betriebsbedingte Kündigungen“ unvermeidlich, heißt es in einem Brief der Marienhaus-Spitze an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Von der Kurzarbeit betroffen seien schrittweise Teilbereiche, die nicht unmittelbar zur Versorgung aktueller und eventuell zukünftiger Covid-19-Patienten benötigt würden, sagte ein Marienhaus-Sprecher – zunächst Dienstleistungs- und Verwaltungsbereiche, dann Therapiebereiche und Teile der Rehabilitation. Dies geschehe in enger Abstimmung mit der erweiterten Gesamt-Mitarbeitervertretung.

Grund für die Schwierigkeiten sei die Anweisung der Politik, alle medizinisch nicht zwingend notwendigen Leistungen und stationären Aufnahmen einzustellen, um sich so auf die zu erwartende Belastung durch die Behandlung von Covid-19-Patienten vorzubereiten. Daraufhin sei die Belegung in den Krankenhäusern eingebrochen, derzeit liege sie bei unter 40 Prozent. Gleichzeitig habe sich der Träger für die Corona-Pandemie gewappnet, fünf Krankenhäuser zu Corona-Häusern umfunktioniert und die Zahl der Beatmungsplätze um mehr als 50 Prozent erhöht.

 In dem Brief an Bundesgesundheitsminister Spahn fordert Marienhaus, den Rettungsschirm für Krankenhäuser nachzubessern. Die Pauschale von 560 Euro, die für ein freigehaltenes Bett pro Tag gezahlt wird, reiche bei weitem nicht aus. Nötig seien 700 Euro. Ähnlich hatte auch die saarländische Landesregierung in einer Protokollerklärung im Bundesrat argumentiert, als der Rettungsschirm dort im März beschlossen wurde.

„Wenn sich nicht rasch etwas auf Bundesebene zugunsten der Kliniken ändert und die Corona-Krise noch mehrere Monate so weitergeht, muss die Marienhaus hochgerechnet auf das Jahr 2020 von einer zu erwartenden Erlös- und Liquiditätslücke von über 30 Millionen Euro ausgehen“, heißt es in dem Brief weiter.

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