Lange Nacht der Kunst Gute Stimmung in den Museen trotz 2G-Plus bei der „Langen Nacht“

Saarbrücken · Fünf Saarbrücker Kunst-Institutionen empfingen Besucher zur „Langen Nacht der Kunst“. Das Publikum genoss den nächtlichen Ausflug trotz verschärfter Corona-Regeln und Absage des Rahmenprogramms.

 Zur „Langen Nacht der Kunst“ in Saarbrücken gab es im Foyer der Modernen Galerie aufgrund der Pandemie nur eine virtuelle Ansprache von Kultur-Ministerin Christine Streichert-Clivot (SPD).

Zur „Langen Nacht der Kunst“ in Saarbrücken gab es im Foyer der Modernen Galerie aufgrund der Pandemie nur eine virtuelle Ansprache von Kultur-Ministerin Christine Streichert-Clivot (SPD).

Foto: Iris Maria Maurer

Kurz vor Beginn der zweiten „Langen Nacht der Kunst“ am Freitagabend war die Anspannung groß. Die Moderne Galerie, die Stadtgalerie Saarbrücken, das Saarländische Künstlerhaus, die Hochschule der Bildenden Künste Saar und das Kulturzentrum am Eurobahnhof, KuBa, hatten sich zusammengeschlossen und an diesem Abend bei freiem Eintritt von 18 bis 24 Uhr alle Interessierten zu einem Kunstgenuss-Abend eingeladen.

Neben den aktuellen Ausstellungen war auch ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant, mit individuellen Führungen, Musik- und Tanzvorführungen, Workshops, Lesungen und Lichtinstallationen. Bei der ersten „Langen Nacht der Kunst“ im Jahr 2019  war das alles sehr gut angekommen beim Saarbrücker Publikum und die Saarbrücker Kunst-Institutionen wollen den Abend als ein festes Event im Saarbrücker Veranstaltungskalender etablieren. Aber dann kamen diese Woche die neuen, strengen Corona-Maßnahmen und die fünf Institutionen sahen sich am Mittwoch und Donnerstag gezwungen, sämtliche Programmpunkte abzusagen und den Abend unter den bekannten, aber strengen 2G-Plus-Regeln stattfinden zu lassen.

„Museen sind ein sicherer Ort“

Da war natürlich die Frage, wie das Saarbrücker Publikum darauf regiert? Andrea Jahn, Leiterin der Modernen Galerie, erklärte kurz vor Beginn, dass sie die Hoffnung habe, dass man zeigen könne, dass die Museen auch während der Pandemie ein sicherer Ort sind. „Die erste ‚Lange Nacht der Kunst’ war so ein großer Erfolg, daher haben wir alles getan, um zu verhindern, dass sie wie im letzten Jahr ausfallen muss“. So standen am Eingang der Modernen Galerie nicht nur das Aufsichtspersonal, sondern auch die Mitarbeiterinnen des Teams der Öffentlichkeitsarbeit parat, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überprüfen. Danach erhielten die Besucherinnen und Besucher ein Bändchen am Handgelenk und konnten sich im Hause frei bewegen. Punkt 18 Uhr kamen auch die ersten Interessierten.

Einer davon war Joachim Malter. Er ließ sich von den strengen Regeln und dem Ausfall des Rahmenprogramms nicht beeindrucken. „Ich habe eine große Affinität zur Kunst. Ich komme wegen der Atmosphäre an dem Abend“, erklärte er.

Nur wenige Schritte entfernt, im Saarländischen Künstlerhaus, war es noch ruhig. Hier sollten eigentlich Lesungen von sechs saarländischen Schriftstellerinnen und Autoren mit Texten aus „Letzte Lockerung“ vorgetragen werden. Die Texte sind im vergangenen Jahr während der Pandemie entstanden und wurden im Rahmen der Ausstellung „Letzte Lockerung“ veröffentlicht. Aber auch hier machten die strengeren Coronaregeln einen Strich durch die Planung. „Die Lesung findet jetzt um 19 Uhr als Zoom-Konferenz online statt“, erklärte Karoline Schadt, Mitarbeiterin des Künstlerhauses. Etwas Gutes habe das aber, denn die Lesungen würden aufgezeichnet und werden anschließend online über die Homepage des Künstlerhauses abrufbar sein, erklärte sie weiter. Und auch sie betonte inmitten eines Teils der Ausstellung zum Kunstpreis Robert Schuman, „dass wir alle froh sind, dass der Abend überhaupt stattfindet“.

Genau in dem Moment kamen der Galerist Hans Karl Reuther und die Künstlerin Luisa Kuhn ins Haus. Sie wollen an dem Abend alle Kunstinstitutionen besuchen. „Ja, es ist schade mit dem Rahmenprogramm, aber das ändert nichts an der guten Stimmung. Und so fühlen wir uns sehr sicher hier“.

In der Stadtgalerie hört man schon vor der Tür ganz unterschiedliche Stimmen im Haus. Auch hier haben sich Besucher eingefunden, die neugierig die Ausstellung des Kunstpreises Robert Schuman anschauen. „Ich habe auf einem Plakat gesehen, dass es die Veranstaltung gibt. Und da dachte ich mir, das hört sich gut an“, erklärt Besucherin Stella Wohnig. „Wir sind für die Kunst hier und nicht für das Rahmenprogramm“, sagt ein anderer Besucher.

An der Soundinstallation von Fritz Laszlo Weber waren sogar alle Kopfhörer besetzt. Auch Katharina Ritter, Leiterin der Stadtgalerie, war froh, dass der Abend trotz allem stattfinden konnte. „2G-Plus sorgt für Sicherheit“, fasst sie zusammen. Und statt Führungen in größeren Gruppen anzubieten, erläuterte sie mit ihrem Team vereinzelt die unterschiedlichen Kunstwerke direkt am Ort. Auch das wurde gut angenommen.

Zurück in der Modernen Galerie war die Stimmung mittlerweile fast schon ausgelassen. „Wir hatten nach 90 Minuten schon unseren 100. Besucher“, hieß es am Empfang. Und Andrea Jahn war wie alle anderen Verantwortlichen der Institutionen sichtlich glücklich darüber, dass die Kunst für die Saarbrücker so wichtig ist und der Abend dann doch so gut angenommen wurde.

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