Landkreistag Landkreistag will Konzept für die neue Suchthilfe

Saarbrücken · Landesregierung will die Finanzierung von Drogenberatung und Prävention trennen. Landkreise sind noch skeptisch.

Die saarländischen Landkreise und der Regionalverband Saarbrücken sind grundsätzlich bereit, die bisher bekannt gewordenen Pläne des Landes zur Neuordnung der Suchthilfe mitzutragen. „Dazu bedarf es aber einer zeitnahen Vorlage eines detaillierten Konzeptes, wie die Neuordnung umgesetzt werden soll“, erklärte der Vorsitzende des Landkreistages, Saarlouis’ Landrat Patrik Lauer (SPD), am Freitag nach einer Sitzung des Lankreistages im Saarbrücker Schloss. Das zuständige Sozialministerium von Monika Bachmann (CDU) sei nun gefordert, „zeitnah Nägel mit Köpfen zu machen“, erklärte Lauer. Sein Stellvertreter Udo Recktenwald (CDU), Landrat in St. Wendel, empfiehlt, bis „Mitte des Jahres für alle Beteiligten Planungssicherheit zu schaffen“.

Beteiligt an Suchtberatung und Prävention sind Abhängige, die Geldgeber Land und Kreise – und die Träger, die die soziale Arbeit vor Ort stemmen. Eine wichtige Arbeit, zumal die Zahl der Drogentote im Saarland zuletzt bis auf 36 pro Jahr stieg. Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung könnten im Saarland suchtgefährdet sein, wenn man Alkohol oder auch Internet- und Spielsucht hinzuzähle, erklärte Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) unlängst.

Wer den Ausführungen der Landräte zuhörte, konnte den Eindruck gewinnen, dass die Kreise in Sachen Beratung und Prävention schon ganz gut aufgestellt sind. Dennoch eine Reform? Zumindest will das Ministerium ab dem Jahr 2021 die Finanzierung der Suchthilfe neu geordnet haben. Hauptgrund sei der Rechnungshof, erklärten die Landräte. Der will, dass das Land zu 100 Prozent den Präventionsbereich finanziert und kein Geld in die Beratung stecke. Die Landkreise sollen hingegen in Zukunft die Suchtberatung alleine zahlen. Bisher teilten sich Kreis und Land die Finanzierung beider Bereiche. Die neue Aufteilung gefällt den Kreisen nicht, da bei der Beratung im Gegensatz zur Prävention die Kosten in den vergangene Jahren stets gestiegen sind. Der Rechnungshof will aber klare Förderrichtlinien sehen. Und da auf das Wort des Rechnungshofes im Saarland „immer gehört werde“, setze das Land dies nun um, sagte Lauer. Die Reform ist damit mehr eine der Finanzierung denn der Inhalte. Bisher. Denn noch stehen nicht alle Pläne fest. Fest steht für die Landräte, dass sich Prävention und Beratung in der praktischen Arbeit nicht trennen lassen, die Finanzierung von beiden schon.

Weiteres Thema war der noch nicht veröffentlichte Aktionsplan der Landesregierung zur Armutsbekämpfung (wir berichteten). „Der letzten Fassung, die wir gesehen haben, können wir zustimmen“, sagte Lauer, der hofft, dass der Plan bald veröffentlicht, diskutiert und verabschiedet wird. „Damit wir das Fass mal zumachen können.“

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