Drei Vorfälle in Kindertagesstätten Landesamt wegen Kita-Essen alarmiert

Saarbrücken · Behörde untersucht „Fremdkörper“ im Essen in drei Kindertagesstätten. Stadt hat Firma weitere Belieferung der betroffenen Standorte untersagt, will Untersuchung abwarten und dann über mögliche Konsequenzen nachdenken.

 Die Krippen-Kinder einer Kita in Hamburg essen Kartoffelsuppe. In Saarbrücken gibt es Aufregung um das Essen in einigen Kindertagesstätten, nachdem dort nach Angaben der Stadtverwaltung Fremdkörper im Essen gefunden wurden.

Die Krippen-Kinder einer Kita in Hamburg essen Kartoffelsuppe. In Saarbrücken gibt es Aufregung um das Essen in einigen Kindertagesstätten, nachdem dort nach Angaben der Stadtverwaltung Fremdkörper im Essen gefunden wurden.

Foto: dpa/Georg Wendt

Nicht nur in der Kindertagesstätte (Kita) Bruchwiese wurde ein Fremdkörper im Essen der Kinder gefunden (die SZ berichtete), sondern auch in den Kitas Eschberg und Brebach. Das hat Stadtpressesprecher Thomas Blug bestätigt. Die Vorfälle an den Standorten Bruchwiese und Eschberg waren nach seinen Angaben am 29. Juni und in Brebach am 13. Juli. In allen drei Fällen handele sich um denselben Anbieter aus Saarbrücken, der bis dahin 16 der 20 städtischen Kitas mit Essen versorgte.

Bis zum Abschluss der Ermittlungen des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV) habe die Stadtverwaltung dem Unternehmen den Auftrag für die Essenslieferung der drei Kitas entzogen und zwei andere Unternehmen beauftragt, erklärt Blug. Die Verwaltung werde nun die Berichte des LAV abwarten, das die Fremdkörper untersuche. „Ob und in welcher Form juristische Konsequenzen gezogen werden, wird auf Basis der noch ausstehenden Beurteilung des Landesamtes für Verbraucherschutz entschieden.“ Um welche Fremdkörper es sich handelt, wollte er mit Hinweis auf die Untersuchung nicht sagen.

Wird jetzt in den Kitas die Qualität des Essens verstärkt kontrolliert? „Das Amt für Kinder und Bildung hat alle städtischen Kitas angehalten, verstärkt das Essen bei der Anlieferung zu kontrollieren – unabhängig vom Caterer, der beliefert“, erklärt Thomas Blug. Es gebe zudem unregelmäßige, nicht angekündigte Kontrollen in Kitas, um den kompletten Ablauf von der Essensannahme bis zur -ausgabe zu begleiten. Blug: „Hierbei wird ebenfalls eine Qualitätskontrolle vorgenommen.“ Beanstandungen habe es bisher nicht gegeben.

Die Stadtverwaltung hatte den Auftrag für die Belieferung der 20 städtischen Kitas wegen des Auftragsvolumens von 3,8 Millionen Euro zum 1. Februar für vier Jahre europaweit ausgeschrieben und die Kitas in kleine Gruppen aufgeteilt, damit auch kleinere Anbieter zum Zug kommen können, erklärt Blug: „Die Vergabe öffentlicher Aufträge hat regelmäßig nach den geltenden Bestimmungen (Vergabeverordnung und EU-Richtlinie 2014/24) in der Regel in einem Rhythmus von vier Jahren in einem für alle Anbieter chancengleichen Wettbewerb zu erfolgen.“ Kriterien für die Vergabe waren nach seinen Angaben neben dem Preis ein Test­essen, an dem auch Vertreter von Eltern und Kitas teilnahmen,  und der Einsatz von Fair-Trade-Produkten. Dem Vorschlag des „Bewertungsteams“ sei der Stadtrat gefolgt und habe die Auftragsvergabe im Dezember 2017 beschlossen. Drei Firmen hatten den Zuschlag erhalten. Eine war schnell wieder aus dem Rennen, nachdem im Essen an einer Grundschule, die diese Firma ebenfalls belieferte, ein Glassplitter gefunden worden war.  Die Ausschreibung hatte für große Unsicherheit bei Lieferanten und Eltern gesorgt. Sie hatten Angst, dass Großanbieter ein schlechteres Essen liefern würden. Die Verwaltung hatte mehrfach erklärt, dass die Essensanbieter die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einhalten müssen.

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