Kulturszene Ein Preis, zwei Sieger – und die Region gewinnt

Regionalverband · Junge Bühne Auersmacher und der Objektkünstler Martin Steinert erhielten den Kulturpreis für Kunst des Regionalverbandes.

 Die Junge Bühne führte diese Szene aus den Passionsspielen auf. Christusdarsteller war Alexander Lang. Kirsten Doods verkörperte die Samariterin.

Die Junge Bühne führte diese Szene aus den Passionsspielen auf. Christusdarsteller war Alexander Lang. Kirsten Doods verkörperte die Samariterin.

Foto: Oliver Dietze

So voll war der Festsaal des Schlosses bei einer Preisverleihung selten. Als am Donnerstagabend der Kulturpreis für Kunst 2018 des Regionalverbandes Saarbrücken verliehen wurde, waren nicht nur alle Tische besetzt. Einige Gäste mussten sogar stehen.

Kein Wunder, war doch einer der Preisträger, das Amateurtheater Junge Bühne Ausersmacher, mit rund 30 Aktiven angereist. Denn der Preis wurde in diesem Jahr geteilt. Die Jury hatte entschieden, dass es zwei Gewinner geben sollte. Neben dem Theaterverein aus Auersmacher wurde der Saarbrücker Künstler Martin Steinert ausgezeichnet, der mit seinen Projekten „Wooden Cloud“ oder „Kumpel“ nicht nur aus Dachlatten große, filigrane Kunstwerke erschafft, sondern auch andere Menschen währenddessen einbezieht.

Bei der Auswahl der Gewinner hatte es sich der Regionalverband nicht leicht gemacht. Denn der Kulturpreis für Kunst 2018 trägt einen Zusatz: „Eine engagierte Kunst für die Region.“ Es sollten also nicht nur Kulturarbeiten ausgezeichnet werden, die hochwertig sind, sondern der Preis sollte „auch die gesellschaftliche Entwicklung der Region wiederspiegeln“, erklärte Peter Gillo, Direktor des Regionalverbands Saarbrücken.

Die Künstler durften sich nicht selbst anmelden, sondern mussten nominiert werden. Daher war Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur, im Saal, denn er hatte Martin Steinert vorgeschlagen. „Die Projekte, in denen Martin Steinert seine Kunstwerke erschafft, sind integrativ. Und sie haben einen gesellschaftlichen Bezug“, erläuterte er seine Nominierung. Die Jury aus Kommunalpolitikern und Vertretern des öffentlichen Lebens war sich wohl schnell einig, dass der Preis daher an zwei Gewinner gehen sollte.

„Die Jury war sehr zufrieden mit dem, was an Kultur aus dem Regionalverband kommt“, sagte Ilka Desgranges, Redaktionsleiterin der Saarbrücker Zeitung und Jurymitglied. Und sie hob die Unterstützung der Fraktionen für den Preis hervor. Es war ihr wichtig, zu betonen, dass Kunst und Kultur Fürsprecher brauchen, und die hätten sie hier. Peter Michael Lupp, Jurymitglied und Kulturreferent des Regionalverbandes, stellte die Preisträger anschließend vor, zuerst die Junge Bühne Auersmacher.

Der Theaterverein besteht schon seit 1962, hat gut 100 Mitglieder und bringt jährlich bis zu 25 Aufführungen dar. Überregional bekannt ist er, weil er alle fünf Jahre die Passionsspiele aufführt. Das ganze Dorf macht mit, und Tausende von Zuschauern reisen an.

Der Verein bedankte sich mit szenischen Darbietungen. Zuerst standen fünfzehn Kinder und Jugendliche auf der Bühne, die sehr selbstbewusst, akzentuiert, gekonnt betont, aber auch mit Sinn für Humor Gedichte vortrugen.

Auch die beiden Szenen aus den Passionsspielen und dem Stück „Der Flaschengeist“ kamen sehr gut an. Für das Engagement des Vereins, mit dem Schauspiel nicht nur das Dorf, sondern auch die Generationen zusammenzubringen, erhielt die Junge Bühne Auersmacher 2000 Euro.

Martin Steinert, dessen Arbeit anschließend in bewegten Bildern gezeigt wurde, erhielt als Einzelkünstler 1000 Euro. Sein Projekt „Kumpel“ zum Ende des Bergbaus gab es in diesem Jahr gleichzeitig in Reden und in Essen.

Darin hatte er gesammelte Geschichten von Bergarbeitern aus beiden Regionen integriert. „Ich habe das große Glück, im öffentlichen Raum großformatige Objekte zu erschaffen, und komme während der Entstehung mit den Menschen in Kontakt. Und das Bedürfnis der Menschen nach Kultur ist da“, erklärte er.

Am Ende des Abends, und der Satz ging in der Aufbruchsstimmung schon fast unter, erwähnte Peter Michael Lupp noch, dass in nächster Zeit ein gemeinsames Projekt der beiden Preisträger geplant sei.

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