Laichzeit Sie bringen Amphibien sicher über die Straße

Saarbrücken · Tausende Kröten, Frösche und Molche wandern bald zu ihren Laichplätzen. Ehrenamtliche helfen, damit dies nicht tödlich endet.

 Die Amphibien machen sich in der Morgen- und der Abenddämmerung auf den Weg.

Die Amphibien machen sich in der Morgen- und der Abenddämmerung auf den Weg.

Foto: dpa/Chris Ison

Noch sind die Temperaturen zu niedrig. Sobald das Thermometer aber in der Morgen- und Abenddämmerung auf acht Grad über Null steigt, machen sich wieder viele Tausende Frösche, Kröten und Molche auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Dabei müssen die Amphibien viele Kilometer zurücklegen und teilweise drei bis vier stark befahrene Straßen in Saarbrücken überqueren, sagt Ute Fugmann, Naturschutzbeauftragte der Landeshauptstadt.

Damit das für die Tiere nicht tödlich endet, stellen Mitarbeiter des Zentrums für Bildung und Beruf Saar (ZBB) im Auftrag des Amtes für Klima- und Umweltschutz und des Naturschutzbundes (Nabu) Amphibienschutzzäune auf. Die Zäune sollen die Amphibien auf ihrem Rückweg von den Winterquartieren in ihre Laichgewässer davor bewahren, von Autos überfahren zu werden. Um die Tiere sicher über die Straßen zu bringen, sind auch in diesem Jahr wieder viele Ehrenamtliche im Einsatz. Denn die Tiere wandern entlang der Zäune und fallen in Eimer, die von den Helfern in der Erde versenkt werden. Anschließend tragen die Helfer die Eimer auf die andere Straßenseite.

„6800 Amphibienarten gibt es auf der Welt. In unserer Region sind es nur noch 21“, sagte Ehrenamtler und Amphibien-Experte Werner Bollinger bei einer Informationsveranstaltung im Tennisclub St. Arnual, zu der rund 40 Helfer kamen. Die Ursache für das Artensterben seien ganz klar die Menschen. „Daher müssen wir den Tieren helfen, um die von uns verursachten Gefahren auszugleichen.“ Doch auch der Klimawandel mache den Amphibien zu schaffen. Zu kurze und zu warme Winter verhindern, dass die Tiere ausreichend Winterruhe halten. „Die brauchen sie aber, um ihren Geschlechtstrieb vollständig zu entwickeln“, erklärte Bollinger. Zudem schwäche die fehlende Ruhe die Immunabwehr, sodass die Tiere sehr anfällig für Viren und Pilze werden. Bollinger schätzt, dass die Zahl der Amphibienpopulation in den kommenden Jahren weiter drastisch zurückgeht – vergleichbar mit dem Insektensterben.

In Saarbrücken seien überwiegend Erdkröten, Grasfrösche und Teichmolche heimisch, sagte Ute Fugmann. Fest stehe, dass im Stadtgebiet mehr Kröten als Frösche leben. Bollinger gab den Helfern Tipps, wie sie die einzelnen Arten unterscheiden können. Denn die Ehrenamtlichen werden zudem gebeten, die Tiere zu zählen und die Arten zu bestimmen.

Insgesamt 8560 Hinwanderer und 3269 Rückwanderer wurden im vergangenen Jahr in den fünf Schutzbereichen Tabaksweiher, Gersweiler Sprinkshaus, Sonnenberg, Meerwiesertalweg sowie auf der L 127 im Fischbachtal (bevor diese durch den Landesbetrieb für Straßenbau gesperrt wurde) gezählt. Die Amphibienhelfer fanden allerdings auch 266 tote Tiere.

Wer bei der Amphibienwanderung mithelfen möchte, kann sich bei Ute Fugmann unter Tel. (0681) 4 13 24 oder per Email an utefugmann@gmx.de melden.

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