Dies mache es unmöglich, sich ungestört umzuziehen. Die Frauenbeauftragte der Stadt Saarbrücken, Katharina Kunze, schließt sich dieser Beschwerde an: „Die Privatsphäre ist besser gewahrt, wenn sich Männer und Frauen getrennt umkleiden können“, sagte Kunze der SZ. Die St. Ingberterin Rita Jung hatte die Therme kürzlich gemeinsam mit einer Freundin besucht. „Man erhält am Eingang die Nummer eines Schließfaches zugeteilt und das muss man dann nutzen. Um die Sammelumkleide kommt man nicht herum“, sagte die 67-Jährige. Zwar gebe es dort vier Einzelkabinen. Doch diese müssten zum einen frei sein und sie ersparten es Besuchern zum anderen nicht, durch den Gemeinschaftsraum gehen zu müssen. Sie denke dabei an ihre Enkel und andere Kinder, aber auch an Muslima, für die es ein Problem sein könne, gemeinsam mit nackten Männern in einem Raum zu sein. Jung findet: „Das ist eine untragbare Situation.“ Früher sei die Umkleide auch getrennt gewesen.

Auf Anfrage unserer Zeitung teilte Christina Altmeyer, Leiterin für Unternehmenskommunikation bei der Saarland-Thermen, mit, das Unternehmen habe die Umkleiden lediglich in den Zeiten mit großém Kundenbesuch zu Ferienbeginn zusammengelegt. „Das war natürlich nicht als Dauerlösung gedacht und ist inzwischen wieder geändert“, sagte Altmeyer. Die Kapazitätsprobleme seien nicht neu. Bei der geplanten Erweiterung der Therme habe die Situation in den Umkleidekabinen höchste Priorität. Eine Erweiterung sei jedoch aus baulichen Gründen nicht ohne Weiteres möglich und werde 2020 nicht mehr umgesetzt. „Bis der Ausbau erfolgt ist, werden wir die Umkleidekabinen getrennt halten, außer bei Besucher-Peaks“, sagte Altmeyer. Sollten also abermals viele Besucher in die Therme strömen, könnten die Umkleiden erneut zusammengelegt werden.