Die neuen Zahlen aus der Kriminalstatistik Saarbrücken zählt zu den sieben gefährlichsten Städten Deutschlands

Saarbrücken · Wie sicher ist Saarbrücken? Und ist die Stadt unsicherer geworden? Neue Daten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik liefern dazu hochinteressante Hinweise. Und zeigen außerdem auf, in welchen sechs Städten im Saarland die Zahlen am höchsten sind.

Die Polizei registrierte im Vorjahr in Saarbrücken mehr Straftaten.

Die Polizei registrierte im Vorjahr in Saarbrücken mehr Straftaten.

Foto: dpa/Marcus Brandt

Die Polizei hat im Vorjahr in der Landeshauptstadt Saarbrücken exakt 23 650 Straftaten registriert. Das waren deutliche 9,4 Prozent mehr als 2022, als die Corona-Pandemie und deren Folgen weiterhin das öffentliche Leben beeinflussten, und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Kriminalität im Saarland: Diese sechs Städte führen die Liste an

Mit einer daraus resultierenden Häufigkeitszahl von 12 997 Straftaten pro 100 000 Einwohner rangiert Saarbrücken im bundesweiten Vergleich der gefährlichsten Städte damit auf Platz sieben. Die Liste wird angeführt von Koblenz, dahinter folgen Frankfurt am Main, Berlin, Bremen, Hannover und Magdeburg.

Auch im Saarland-Vergleich werden in Saarbrücken pro Kopf die meisten Straftaten begangen, dicht gefolgt von Neunkirchen, danach kommen Saarlouis, Dillingen, Völklingen und Bous. Das gilt zumindest dann, wenn man Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylgesetze herausrechnet. Tut man das nicht, hat Lebach mit der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge die landesweit höchste Häufigkeitszahl (18 565).

Saarland: In diesen Städten ist die Kriminalität am höchsten
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Hier ist die Kriminalität im Saarland am höchsten

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Foto: dpa/David Inderlied

Welche Trends in Saarbrücken positiv sind

Diese und weitere erhellende Fakten präsentierte das neue Führungsduo der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Karcherstraße. Polizeidirektor Thomas Dräger-Pitz, seit Anfang des Jahres Chef der größten Dienststelle des Landes, und seine Stellvertreterin Esther Martin machten aber mehrfach darauf aufmerksam, dass es um die Sicherheit in Saarbrücken längst nicht so schlecht bestellt sei, wie vielfach vermutet werde.

„Wir können nicht die Hände in den Schoß legen, aber so ganz dramatisch ist es nicht“, sagte Dräger-Pitz. Wirklich aussagekräftig seien vor allem Trends, also der Blick auf die letzten Jahre. „Wir haben ganz viel positive Trends. Bei Gewalt- und Straßenkriminalität liegen wir nach wir vor deutlich unter Vor-Corona-Niveau, das hätte ich so nicht erwartet. Die Zahl der Straftaten insgesamt ist etwa so hoch wie vor der Pandemie – aber deutlich unter der von vor zehn Jahren.“ Konkret wurden 2014 in der Landeshauptstadt rund 25 100 Straftaten erfasst, 2021 gab es mit knapp 18 000 einen Covid-bedingten Tiefpunkt, 2022 waren es dann wieder etwa 21 600.

Das bereitet den Experten Sorgen

Die hohe Häufigkeitszahl, die Saarbrücken deutschlandweit in die Top Ten der unsichersten Städte katapultiert, habe mit einer „Sonderstellung“ Saarbrückens als Ballungszentrum im Südwesten und Grenzstadt mit großem Einzugsgebiet zu tun, erklärten Dräger-Pitz und Martin. „Ich will das nicht schönreden, aber diese Besonderheiten gibt es“, so Dräger-Pitz.

Sorgen bereiten den Experten ein erkennbarer Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität und zum Beispiel das Thema Ladendiebstähle, das mit den insgesamt gestiegenen Lebenshaltungskosten zusammenhängen dürfte. Auch gegen Graffiti wolle man künftig energischer vorgehen.

Ausführlicher Bericht folgt