Hilfsaktion für Flüchtlinge Saar-Komponist Frank Nimsgern mit „solidarischem Geschenk an die Ukraine“

Saarbrücken/Füssen · Das Musical „Der Ring“ des saarländischen Komponisten Frank Nimsgern wird derzeit kostenfrei im Internet gestreamt. Im Gegenzug wird um Spenden gebeten, die ukrainischen Flüchtlingen zugute kommen sollen.

 Szene aus dem Musical „Der Ring" von Frank Nimsgern, das derzeit kostenfrei im Internet gestreamt wird.

Szene aus dem Musical „Der Ring" von Frank Nimsgern, das derzeit kostenfrei im Internet gestreamt wird.

Foto: M.Böhmländer

Mit dem Musical „Der Ring“ hat Frank Nimsgern einen seiner größten Erfolge gelandet. Das im Dezember 2007 uraufgeführte Werk möchte einen alten Mythos neu erzählen und thematisiert wie Richard Wagners Opern-Zyklus „Der Ring des Niebelungen“ den Ring der Macht des Zwergen Alberich. „Der Ring steht als Symbol des Pazifismus“, erklärt der saarländische Komponist Nimsgern gegenüber der SZ. Das Musical zeige, was mit Menschen passiert, wenn sie zu viel Macht bekommen. Gerade der Ukraine-Krieges habe wieder beweisen, dass das Werk bis heute aktuell sei. „Liebe ist stärker als Macht“, laute die Kernbotschaft.

Um die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, bietet das Festspielhaus Neuschwanstein bis Anfang Mai einen kostenlosen Stream des ganzen Musicals und bittet damit um Spenden. Diese gehen an die Organisation „humedica e. V.“ aus Kaufbeuren. Das Geld kommt Flüchtlingen aus der Ukraine in Form von Hilfsgütern, medizinischer Versorgung, Evakuierung und Integrationshilfen zugute. Zuvor spendeten die Zuschauer der Vorstellungen bereits 6000 Euro für die Hilfsorganisation.

„Dieser Stream ist ein solidarisches Geschenk an die Ukraine, aber auch an alle Film- und Musicalfans und ein Zeichen an die Welt“, erklärt Nimsgern. Das Festspielhaus sowie alle Beteiligten des Rings hätten unentgeltlich einer Ausstrahlung des Stücks zugestimmt und etliche Stunden ehrenamtlich in dieses Projekt investiert.

Zwei Wochen hat Nimsgern mit seinem Team quasi rund um die Uhr daran gearbeitet, die Aufzeichnung aus sechs Kamera-Positionen zu bearbeiten. Kein leichtes Unterfangen: „Wir hatten nur eine Vorstellung und vor dieser noch drei sehr kurzfristige Umbesetzungen“, blickt er zurück. Alles, was in dem Stream zu sehen ist, sei live gewesen und nicht nachbearbeitet.

 Frank Nimsgern

Frank Nimsgern

Foto: Thorsten Wolf

Das Ergebnis zeige die ganze Opulenz des Werkes und sei auch eine Chance, die „Netflix-Generation“ dafür zu begeistern: „Ich habe immer versucht, mit der Zeit zu gehen und auch junges Publikum zu generieren“, sagt Nimsgern. Obwohl „Der Ring“ ein Drama ist, sei das Musical Family-Entertainment. Das Publikum reiche von Sieben- bis zu 70-Jährigen.

Über 30 Mal wurde „Der Ring“ nach seiner Uraufführung im Theater Bonn gezeigt. „Danach habe ich ihn 2012 komplett überarbeitet“, sagt Nimsgern. Unter anderem ergänzte er das Musical um drei weitere Songs, orchestrierte es neu und entwickelte es zu einem eher dramatischen Werk. Denn mit der ursprünglichen Inszenierung sei er nie so richtig einverstanden gewesen, so Nimsgern.

Ab 2016 wurde „Der Ring“ dann am Theater Hof nach einem weiteren „kompletten Relaunch“ wieder aufgeführt. Damit schaffte es Nimsgern beim renommierten Fachpreis Musical-Award auf Platz zwei. Auch vor der Wiederaufnahme des Stückes 2019 im Ludwig Festspielhaus Füssen überarbeite er sein Werk noch einmal komplett. So sind darin nun zum Beispiel Breakdancer zu sehen, die zu klassischer Musik tanzen. Nach der Corona-Zwangspause steht „Der Ring“ nun wieder auf dem Spielplan des Hauses.

Insgesamt wurde das Musical inzwischen bereits rund 100 Mal aufgeführt. Ihm sei es wichtig, dass sich das zeitlose Werk über die Jahre hinweg immer wieder verändert und neu interpretiert werde: „Ich sehe mich da auch als Musikregisseur“, sagt Nimsgern.

Auch in den kommenden Wochen und Monaten ist sein Terminkalender voll. So feiert am 14. Mai Nimsgerns erste Oper „Martyr“ ihre Weltpremiere im Theater Pforzheim. Im Juni folgt dann die Uraufführung seines Stückes „Sturm“ nach Shakespeare auf der Freilichtbühne Luisenburg. Zudem steht der Musiker unter anderem am 6. September mit Dieter Hallervorden im Berliner Kabarett-Theater „Wühlmäuse“ auf der Bühne. „Und am 17. September ist endlich die Weltpremiere von „Jack the Ripper“ im Theater Hof“.

Der Stream des Musicals „Der Ring“ ist im Internet unter https://der-ring.stream/ abrufbar.

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