Saarbrücken bezahlt für die Republik Die doofe Melk-Kuh kann nicht abhauen

Eine bodenlose Unverschämtheit ist das: Der Bundesgesundheitsminister garantiert dem Klinikum Saarbrücken schriftlich, er werde dafür sorgen, dass dem Klinikum keine Verluste entstehen. Daraufhin verschiebt das Klinikum Operationen und Behandlungen, schaufelt Kapazitäten frei für den Fall einer Corona-Katastrophe wie in Italien, Spanien oder Frankreich.

 Jörg Laskowski

Jörg Laskowski

Foto: SZ/Robby Lorenz

Und dazu stellt das Klinikum 33 zusätzliche Beatmungsbetten auf – für insgesamt rund vier Millionen Euro, also für 121 000 Euro pro Stück.

Aber die Bundesregierung gibt pro Bett nur 50 000 Euro. Ja, was ist denn das? Und für die leerstehenden Betten überweist der Bund 560 Euro am Tag (aber nur bis 30. September) – obwohl etwa das Dreifache realistisch wäre.

Ja und was ist, wenn unserem Krankenhaus das Geld ausgeht? Ausgerechnet jetzt, wo die zweite Welle anrollt? Das wäre unpraktisch. Gelinde gesagt. Aber in Berlin weiß man: Da müssen wir uns keine Sorgen machen.

Im Notfall springt ja unsere doofe Melk-Kuh ein. Die Stadt. Genauer gesagt, die städtischen Steuerzahler. Da gibt es ein paar wenige Gewerbesteuerzahler und jede Menge kleine Leute, zum Beispiel Mieter, die Grundsteuer zahlen, Tierfreunde, die Hundesteuer zahlen, und, und, und. Die können nicht abhauen. Auf die können wir bauen. Beziehungsweise auf deren Geldbeutel.

Denn das Klinikum gehört der Stadt und ist dort mit rund 2000 Jobs einer der größten Arbeitgeber. Wenn’s da eng wird, springt die Stadt ein. Klar. Das klappt. Haben wir ja im April erlebt. Die Klinik befürchtete, sie könnte wegen Corona in Geldnot kommen – da überwies die Stadt ganz schnell mal drei Millionen und hätte notfalls noch weitere drei nachgelegt. Und das trotz Milliardenschulden.

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