Meinung zur Corona-Bilanz Hut ab vor dem mutigen Heim- und Klinik-Personal

Als Erstes mal: Hut ab – vor all den mutigen Menschen, die in Kliniken und Heimen unsere Corona-Kranken pflegen. Das ist lebensgefährlich. Trotzdem tun sie’s. Und sie hätten doch allen Grund dazu, uns den Bettel hinzuschmeißen.

 Jörg Laskowski

Jörg Laskowski

Foto: SZ/Robby Lorenz

Denn schon seit Jahren schieben sie Überstunden noch und nöcher, ertragen Urlaubssperren, bescheidene Bezahlung bei großer Verantwortung und alles im Schichtdienst. Das Ganze heißt Pflegenotstand und war schon vor Corona eine extreme Belastung. Corona sattelt nun noch eine Tonne drauf. Und ein Ende von Corona ist nicht abzusehen. Wenn wir unsere Wohltäter nicht weiter unverschämt ausbeuten wollen, muss der Pflegenotstand behoben werden. Ursache Nummer eins: Seit 1972 sind die Länder per Gesetz dazu verpflichtet, die Investitionen der Kliniken zu bezahlen – aber die Länder drücken sich, wo es geht. Deshalb sparen viele Kliniken am Personal – und zwar bei den Leistungen, für die sie Fallpauschalen von den Krankenkassen bekommen. Wenn die Klinken die Leistungen mit weniger Personal bewältigen als vorgesehen, bleibt ein Teil der Pauschale als Gewinn. Ergebnis: Pflegenotstand. Es wird Zeit, dass Bund und Länder dieses Dilemma beenden. Liebe Politiker, Dankesworte sind schön, noch schöner wäre eine Klinik-Finanzierung, die den Pflegenotstand auflöst. In der Corona-Krise haben unsere Kliniken wahrhaft bewiesen, dass sie es wert sind. Und noch eins: Stoppt den Privatisierungswahn im Gesundheitssystem. Oder wollt ihr bei der nächsten Corona-Krise Zustände wie jetzt in Spanien?

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