Meinung Dreifache Zerstörungskraft

Wenn ein Auto 50 fährt und 15 Meter vor der Stoßstange dieses Autos rennt ein Kind auf die Straße, dann ist es für den Fahrer unmöglich, zu halten, bevor er das Kind rammt – das Auto prallt mit Tempo 47 auf das Kind.

 Jörg Laskowski

Jörg Laskowski

Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Aufprall ist so hart, als würde das Kind aus 10 Metern Höhe auf die Straße stürzen. Wäre das Auto 30 gefahren, hätte ein durchschnittlicher Fahrer es zwei Meter vor dem Kind zum Stehen gebracht.

Wenn ein Auto mit Tempo 50 auf einen Menschen prallt, dann ist die Zerstörungskraft des Autos dreimal so groß wie die eines Autos, das nur 30 fährt.

Wenn ein Autofahrer Tempo 50 draufhat, eine Gefahr erkennt und bremsen will – dann legt er im Schnitt noch 26 Meter zurück, bevor sein Auto steht. Bei Tempo 30 steht das Auto schon nach 13 Metern.

Das Blickfeld, das ein Fahrer mit Tempo 30 erfasst, ist viermal so groß, wie das eines Fahrers, der mit 50 unterwegs ist. Das heißt, der 30-Fahrer kann auch die Bürgersteige in nächster Nähe im Auge haben.

Außerdem sorgt Tempo 30 für 50 Prozent weniger Stickoxid, 25 Prozent weniger Kohlenmonoxid, zwei Drittel weniger Motorenlärm und 50 Prozent weniger Reifengeräusche. Trotzdem verringert sich die durchschnittliche Geschwindigkeit in der Stadt nur von 19,3 auf 18,6 km/h. Das heißt: Die Autofahrer sind im schlimmsten Fall Sekunden länger unterwegs.

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