Streit um Graffiti in Saarbrücken Am besten alles auf null

Am besten würde man alles ungeschehen machen, damit sich die Gemüter beruhigen. Die Stadt Saarbrücken sollte die Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke wieder legal zum Gestalten zur Verfügung stellen, damit die Graffiti-Künstler Platz für ihre Kunstwerke haben und sich darüber hinaus in einem rechtssicheren Raum bewegen.

 Jörg Wingertszahn 

Jörg Wingertszahn 

Foto: Robby Lorenz

Die ursprüngliche Freigabe der Fläche hatte ja genau das zum Ziel und es war richtig so. Die Saarbrücker hätten auch etwas davon, weil sie nicht mehr von öden Wänden umgeben sind, sondern von originellen Graffiti. Dass die Stadt Kunstwerke hat übermalen lassen, weil sie offenbar mit den Richtlinien für die Sanierung der Brücke nicht in Einklang standen, sollte man nicht zu hoch hängen. Da steckte kein böser Wille dahinter und schon gar keine Zensur von Kunst. Es war wohl ein übereilter Verwaltungsakt, der sich streng an den Buchstaben von Vorschriften orientiert hat. Wir sollten froh sein, dass es eine engagierte Kunstszene in Saarbrücken gibt, die den öffentlichen Raum mitgestalten und lebendig machen will. Es muss ja nicht so laufen wie mit dem international renommierten Schweizer Graffiti-Künstler Harald Naegeli. Der musste Ende der 70er Jahre noch wegen Sachbeschädigung für sechs Monate ins Gefängnis. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei.