Kommentar Ein empörender Eiertanz

Dieser Eiertanz ist empörend und lächerlich. Seit Jahren drückt sich die Saarbrücker Politik  davor, Sozialwohnungen zu bauen. Egal, wer auf das leidige Problem hinweist, und egal, welche Zahlen er ins Feld führt: Die Damen und Herren Stadtpolitiker finden die dollsten Erklärungen dafür, warum das alles nicht so dringend ist.

 Jörg Laskowski

Jörg Laskowski

Foto: Robby Lorenz

Erinnern wir uns: Schon im August 2013 veröffentlichte die SZ einen Hilferuf des Regionalverbandsdirektors Peter Gillo, Titel „Kaum Wohnungen für Arme“. Seither riss die Diskussion nicht mehr ab. Und diesmal signalisiert uns die Stadt doch allen Ernstes, die Studie der Berliner Humboldt-Universität sei ein wenig wacklig, denn sie beruhe ja auf den Zahlen des Mikrozensus von 2018, sei also nicht aktuell. Tja, Universitäten legen halt immer Wert auf eine solide Zahlenbasis – und der Mikrozensus gilt nun mal als sehr solide.

Aber wir sind nicht auf ihn angewiesen. Die SZ hat Folgendes zusammengetragen: In Hamburg kommen auf 100 000 Einwohner rund 4100 Sozialwohnungen. In Berlin sind es rund 2660, in Wiesbaden rund 3400, in Kaiserslautern rund 1900 und in München sind es gar 5900 Sozialwohnungen pro 100 000 Einwohner. In Saarbrücken (180 000 Einwohner) hat die Siedlungsgesellschaft (SGS) in diesem Jahr rund 640 Sozialwohnungen. – Zum Glück liegt die Durchschnittsmiete bei allen 6773 SGS-Wohnungen nur 21 Cent pro Quadratmeter über dem Sozialwohnungssatz. Und die Woge hat in Saarbrücken 700 Wohnungen im selben Preissegment. Sonst wäre die Lage noch dramatischer.

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