Zum Kreischen – wie im Krimi

Sulzbach · Manchmal schalte ich den Fernseher an und gucke dann doch nicht. Jedenfalls war ich gerade in der Küche, als in einem von diesen drittklassigen Krimis am frühen Abend eine Frau laut und lange schrie.

,,Oh, gebb dich!", rief ich verärgert in den Raum und schaute dann doch mal nach, warum sie so brüllte. Sie hatte gerade eine Leiche entdeckt, und drittklassige Regisseure meinen eben, dass eine Frau dann kreischen muss. Wie ich es hasse, dieses Film-Geplärre. Da könnten die weiblichen Angestellten bei den Sendern doch mal einschreiten und diesen Mist aus der Welt schaffen.

Einen halbwegs erstickten Schrei ließ ich allerdings los, als ich vor einer kleinen Reise am Wochenende die alte aus Holz bestehende Tür zu Terrasse und Garten öffnete. Das gibt's doch nicht, flüsterte ich, als ich diese beiden hellen Häufchen just vor der Tür entdeckte. Das wird doch nicht der gewesen sein, der uns schon einmal heimsuchte?

Und schon kamen mir die salbungsvollen Worte des Pastors in frühen Jugendjahren in den Sinn, als er alle, wirklich alle Tiere der Welt als ,,Geschöpfe Gottes" pries. Der HOLZBOCK ein Geschöpf Gottes? Dass ich nicht lache. Der frisst mir doch die Tür auf. Im Wirtshaus meinte denn auch ein Gast, als ich vom unheimlichen Holz-Fraß erzählte, dass ich nach meiner kurzen Reise wohl nur noch das Türschloss vorfinden werde. Lustig, lustig.

Am Ende betrachtete mein hilfreicher Schwager die Häufchen und fand's komisch. Weil hier kein Holzbock, sondern ein Maulwurf gewütet hatte. Der komische Wicht brachte es fertig, den Sand zwischen schweren Bodenplatten nach oben zu drücken. Ich hätte kreischen können - wie die Frau im Krimi.

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