Zukunft ist etwas Feines

Saarbrücken · SZ-Redakteur Martin Rolshausen bleibt in der Gegenwart.

"Zukunft ist immer gut", werden sie sich im Rathaus gedacht haben. "Alleine zu spielen, ist schon immer doof gewesen", wird sich jemand erinnert haben. Und ruck, zuck hatte unsere Oberbürgermeisterin ein Motto für den städtischen Neujahrsempfang: "Die Zukunft unserer Stadt gemeinsam gestalten." Mit so einem Motto kann man nichts falsch machen. Na ja, fast nichts. Man riskiert höchstens, dass jemand vor Langeweile einschläft und mit dem Kopf auf die Tischplatte knallt. Dafür ist aber die Gefahr gering, dass jemand in Ekstase in die Luft springt und sich dabei verletzt.
Aber mit der Zukunft ist das ja auch einfacher als mit der Vergangenheit (da ist eh nichts mehr zu machen, außer sie schönzufärben) oder der Gegenwart (ist ja eh gleich rum).

Wobei die guten Wünsche zum Jahreswechsel , die die Geschäftsführer der Strukturholding Saar verschickt haben, das mit der Zukunft etwas komplizierter machen - und das Stadt-Empfangs-Motto noch weniger originell. Zur Holding gehören die Wohnungsgesellschaft, die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und die "Bau und Boden Projektgesellschaft" des Saarlandes. Und dort kam man auf die Idee, zum Jahreswechsel auf den Grußkarten den französischen Schriftsteller Albert Camus zu zitieren: "Die wahre Großzügigkeit gegenüber der Zukunft besteht darin, alles der Gegenwart zu geben." Wenn das mal kein Satz zum Nachdenken ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort