Glosse „So kann’s gehen“ Linsen, Erbsen, Bohnen. . . Das wird eine Party!

Was wird eigentlich aus den Hamsterkäufen vom letzten Jahr? Unsere Kollegin hat da einen Vorschlag.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Ich fürchte, ich habe einen Hamster im Stammbaum. Wenn der Vorratsschrank nicht so voll ist, dass mein Mann mich braucht, um was darin zu finden, fühle ich mich unwohl. Nudeln und Reis sind bei uns noch nie ausgegangen. Sowie nur noch ein paar Pakete da sind, kaufe ich  nach. Es könnte ja schließlich sein, dass wir eingeschneit werden. Wer weiß, die Klimakrise bringt womöglich irgendwann auch noch Lawinen ins Saarland.

Sie sehen, ich würde auch in normalen Zeiten so schnell nicht verhungern. Aber seit letztem Jahr leben wir ja nicht in normalen Zeiten. Als der erste Lockdown kam, wurde ich natürlich trotzdem nervös. Würden meine Vorräte auch wirklich ausreichen, wenn ich zwei Wochen in Quarantäne müsste? Was wäre, wenn nicht ein einziger Mensch in meiner nicht eben kleinen Verwandtschaft oder im Freundeskreis in der Lage wäre, mal eben ein paar Kartoffeln für mich mitzukaufen?

Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich Hamsterkäufe gemacht habe. Unser Toilettenpapier-Vorrat war nicht viel größer als sonst. Aber ich spürte doch den nicht zu bezwingenden Drang, ein paar haltbare Dinge einzulagern. Also solche Sachen wie getrocknete Linsen und Bohnen zum Beispiel.

Nun muss man wissen, dass ich nicht zu den vorausschauenden Köchinnen zähle. Will heißen: Ich überlege nicht am Abend vorher, dass ich mal ein paar Linsen einweichen könnte, um sie am nächsten Tag zu kochen. Ich komme heim, überlege, worauf ich Lust habe – und koche Nudeln. . .

Sie ahnen es: Ich musste nie in Quarantäne, Lebensmittelläden waren auch im Lockdown immer offen und gut gefüllt. Kurz: Von den Trockenvorräten, die ich vor über einem Jahr gekauft habe, ist noch einiges da. Manches habe ich verschenkt. Aber mein Hamster schaut immer noch recht wohlgefällig aufs Keller-Regal. Was mache ich nun mit all den Vorräten? Wegwerfen kommt nicht in Frage.

Eine Freundin hatte nun die Idee:  Wenn diese blöde Corona-Sache hoffentlich endlich mal ganz vorbei ist, machen wir eine große Party. Und  zwar eine  gute alte Bottle-Party. Alle Freundinnen und Freunde müssen was mitbringen. Aber es dürfen nur Gerichte sein, die aus den Vorräten vom ersten Lockdown zubereitet wurden. Es dürfte an diesem Abend viel Linsensalat geben, fürchte ich. Aber es wird in jedem Fall eine Corona-Party werden, gegen die das Ordnungsamt nichts einzuwenden hat.

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