Kolumne Unsere Woche Wir wollen mehr echte Polizisten

Stadtpolizei heißt die Idee der CDU-Stadtratsfraktion für Saarbrücken. Toll. Also endlich Schluss mit dem unverantwortlichen Personalabbau?

Kolumne Unsere Woche: Wir wollen mehr echte Polizisten
Foto: SZ/Roby Lorenz

Nein, das eigenartige Etikett Stadtpolizei sollen unbewaffnete Mitarbeiter des Ordnungsamtes bekommen. Das sind die derzeit zwölf Männer und Frauen vom Kommunalen Ordnungsdienst, die Verstöße gegen die Leinenpflicht ahnden, aggressive Bettler zur Ordnung rufen, Müllsünder und Kippen-Wegschnipper zur Kasse bitten. Unbewaffnet und im Saarländischen Polizeigesetz mit Befugnissen ausgestattet, die von der Personalienfeststellung über den Platzverweis bis hin zum Sicherstellen von Gegenständen reichen.

Aber was nutzt das, wenn schon der kleinste Denkzettel mit blankem Hass quittiert wird? Was richten Leute vom Ordnungsamt in den Abendstunden aus, wenn selbst ausgebildete Polizeibeamte schwersten Attacken ausgesetzt sind, sobald sie einschreiten. Erinnert sei an die beiden Polizisten, die 2003 in der Bahnhofstraße eine Frau vor einer Gruppe von gewalttätigen Männern in Sicherheit bringen wollten. Dafür stachen die Verbrecher den einen Beamten nieder. Er wäre fast verblutet. Den anderen hätten sie beinahe totgeprügelt.

Das ist nur eines der Verbrechen aus einer Liste, die unsere Politiker bereits mehrmals in der SZ lesen konnten. Sie enthält 15 schwere Gewalttaten aus der Saarbrücker City. Gewalttaten, die nur Polizisten verhindern können, welche genau dafür ausgebildet und bewaffnet sind. Nicht „Stadtpolizisten“, die mit Kugelschreiber und Blöckchen unterwegs sind, und normalerweise nicht Gewalttäter bändigen, sondern Strafzettel an Müllsäcke binden. Der Unterschied zwischen beiden Tätigkeiten müsste Politikern klar sein, die sich für Recht und Ordnung zuständig fühlen.

Sicher ist eine saubere Stadt wichtig. Aber abends müssen schlicht und einfach mehr Polizisten in der City unterwegs sein. Nichts macht sie sicherer als Beamte, die das Recht durchsetzen können, ohne erst erklären zu müssen, welche Rechte sie überhaupt haben. Und wenn das Gegenüber danach ausrastet, muss sowieso die Polizei ran.

Also hat die Landespolitik dafür zu sorgen, dass endlich wieder genug Polizisten da sind. Damit die Liste der Gewaltverbrechen in der wichtigsten Geschäftsstraße des Landes nicht noch länger wird.

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