Wieder Bangen zur Vorweihnachtszeit

So kann's gehen · Zwar ist das wirtschaftliche Abenteuer beendet, in das sich Völklingens Stadtwerke mit dem Bau der Meeresfischzuchtanlage gestürzt hatten; die Anlage hat seit August neue Eigentümer und Betreiber. Aber die Nachwehen der verwegenen und dann leider in jeder Beziehung unprofessionell gehandhabten Investition werden den Stadt-Konzern noch lange begleiten.Kuriert hat der Fischzucht-Verkauf die Stadtwerke bekanntlich ganz und gar nicht.

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Foto: Robby Lorenz

Die Anlage ging zum kleinen Preis über den Tisch, das gesamte Risiko - und damit die gesamten, millionenschweren Schulden - sind bei den Stadtwerken geblieben. Deren wirtschaftliche Sanierung steht erst am Anfang. Um seine Schulden nach und nach abzubauen, muss das Unternehmen auf Jahrzehnte energisch sparen. Und nun scheint sich zu bewahrheiten, was die Mitarbeiter schon zur Weihnachtszeit 2014 fürchteten: Das Sparen dürfte Arbeitsplätze kosten.

Rund 30 Jobs, auf die man verzichten könne, hatten die Sanierungs-Gutachter ausgemacht. Im gesamten Stadt-Konzern, in dem rund 240 Menschen arbeiten, ein Achtel der Jobs steht also auf dem Prüfstand. Jetzt geht es zur Sache. Der neue Stadtwerke-Chef Michael Böddeker spricht Holding-Mitarbeiter darauf an, ob sie freiwillig ihren Stadtwerke-Job aufgeben und in eine Transfergesellschaft wechseln wollen.

Ein Versuch auf die sanfte Art, der ins milde Vorweihnachts-Licht passt - und doch knallharte Sorgen wecken dürfte. Denn was passiert, wenn freundliche Überzeugungsversuche fehlschlagen? Und das ist eigentlich zu erwarten, niemand nimmt ohne Not massive Nachteile auf sich. Betriebsbedingte Kündigungen haben die großen Fraktionen im Stadtrat zwar ausgeschlossen. Aber Zahlen sind unerbittlich. Und sie folgen keinem politischen Wunsch.

Die aktuellen Nöte lassen den alten Zorn neu aufflammen: Wie konnten Stadtverwaltung und -politik nur so blind sein für das Risiko, das sie eingingen - für die Stadt, für die Stadtwerke-Mitarbeiter und für die Bürger?

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