Kolumne So kann*s gehen Wenn nicht heute, wann dann!

Unter einer Tischtennisplatte im Schullandheim, da ist es passiert: mein allererster Kuss. Wie es genau dazu kam: keine Ahnung. Eben noch beim Tischtennisspielen und schon saßen wir darunter. Vielleicht ist uns damals ja langweilig gewesen, und wir wollten was Neues ausprobieren.

Kolumne So kann*s gehen: Wenn nicht heute, wann dann!
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ein sonderlich guter Kuss war es auch nicht, eher wie Hühner, die Körner von den Lippen des anderen picken. Trotzdem hat sich der Kuss in die Erinnerung eingebrannt.

Glücklicherweise gab es damals noch kein Facebook, sonst wäre dieser peinliche Moment im Internet gelandet – für die Ewigkeit in Pixeln konserviert.

Der erste Kuss beschreibt bei jedem Teenager den Beginn des Speichelaustausches. Menschen tun es, Schimpansen auch – nur eben ohne Lippenstift. Das Küssen ist wie eine Epidemie, eine Krankheit ohne Heilung. Einmal damit angefangen, ist man ein Leben lang süchtig.

Und wie die Gesellschaft, geht auch das Küssen mit der Zeit. Digitales Küssen ist angesagt. Kissenger heißt das neue Wunder der Zuneigung – ein Aufsatz fürs Smartphone, der mit hochsensibler Technik Küsse digital überträgt. Lippen einfach auf das Silikon-Kissen drücken und schmatz. Soll sich angeblich anfühlen wie echt. Fernbeziehungen sind gerettet, auch Grippeviren, der lästige Job oder Herpes können die Süchtigen zukünftig nicht mehr stoppen. Am heutigen internationalen Tag des Kusses gibt es also keine Ausreden mehr. Vielleicht sind ja auch einige erste Küsse dabei. Wenn nicht heute, wann dann!

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