Wenn morgen erst übermorgen ist

SZ-Redakteur Martin Rolshausen grübelt im Hier und Jetzt.

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Foto: Robby Lorenz

Morgen ist heute schon gestern. Soweit ist das klar. Aber kann es sein, dass heute erst morgen ist?
Diese Frage hat sich Renate Becker aus Gersweiler in diesen Tagen auch gestellt. Sie hat sie nur etwas anders formuliert - nämlich so: "Wenn auf einem Busfahrplan unter ,montags - freitags' bei der Uhrzeit 0.25 Uhr steht mit der Anmerkung: ,fährt nur freitags oder vor Feiertagen', denken Sie dann auch, dass ich an einem Donnerstagabend 0.25 Uhr schon zeitlich im Freitag bin, der ja bekanntlich um 24 Uhr beginnt?"

Die Frage ist für Renate Becker nicht bloß ein nettes, theoretisches Gedankenspiel. Sie wollte freitags vereisen und dazu den Ferienbus nehmen - einen, der um 1.30 Uhr in der Nacht am Landwehrplatz abfährt. Wunderbar, dachte sie, die Linie 104 fährt um 0.25 Uhr am Gersweiler Markt ab. Eine perfekte Busverbindung, um stressfrei in den Urlaub zu starten.

Es blieb bei der Idee. Renate Becker stand um kurz nach Mitternacht am Gersweiler Markt - aber es kam kein Bus. "Zufällig gesellte sich ein Mann dazu, der erklärte, der Bus fahre nur Freitagsnacht 0.25 Uhr, was ja dann schon Samstag ist", erzählt Renate Becker. Der Mann konnte also nicht wirklich weiterhelfen. Also hat sich die Urlauberin ein Taxi gerufen.

Als sie aus dem Urlaub zurück war, hat sie den Kundendienst von Saarbahn&Bus angerufen und gefragt, ob sie wegen des "falschen Busfahrplanes" die Taxikosten erstattet bekommt. Die Antwort: Der Busplan sei korrekt, Freitag, 0.25 Uhr, bedeute, dass der Bus in der Nacht von Freitag auf Samstag um fünf vor halb eins fährt. Es kann also wirklich sein, dass heute erst morgen ist - zumindest bei Saarbahn&Bus. Die Taxikosten zu erstatten, wäre dennoch fair.

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