Wenn der Autobauer ein Sadist ist Handschuhe an bei 40 Grad

Es scheint, ich bin kein echter Mann. Kein deutscher, jedenfalls. Ich interessiere mich nämlich nicht die Bohne für Autos. PS, Spitzengeschwindigkeit, Hubraum? Ist mir wurscht – und was ist Hubraum überhaupt?

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Der Platz, den der Kofferraumdeckel zum Öffnen braucht?

Mein Auto muss mich nur anständig von A nach B bringen. Das genügt. Und auf irgendwelches Schickimicki-Ausstattungs-Schnickischnacki hab‚ ich bei meinem vierrädrigen Franzosen auch keinen Wert gelegt. Daher hatte ich mich schon etwas gewundert, dass da serienmäßig so ein schickes, glänzendes Aluminium-Häubchen auf dem Schaltknüppel-Knauf angebracht ist. Aber dank der momentanen Hitze weiß ich jetzt, was für ein gerissener Plan dahintersteckt. Der Entwickler der Innenausstattung des Wagens muss ein Sadist gewesen sein – ein gemeingefährlicher, vollkommen irrer Sadist! Und der Alu-Knauf war seine ganz persönliche Note, seine individuelle Wahl der Qual.

Schon im Winter bekam ich so eine Ahnung davon, als die Hand bei Minustemperaturen an dem Knauf festzufrieren drohte. Jetzt musste ich notgedrungen in der prallen Sonne parken, und das Fahrzeugthermometer zeigte mir nach dem Einsteigen erfrischende 40 Grad Celsius an, während die Sonne freudig durch die Windschutzscheibe brutzelte. Ich schätze, auf dem Schaltknüppel-Knauf hätte ich ein Kolibri-Ei braten können. Nur anfassen zum Schalten, das ging nicht. Immerhin lernt man so, dass sich der Gang auch einlegen lässt, wenn man nur seitlich unterhalb des kolossal köchelnden Knüppel-Knaufs gegen den Schaltknüppel drückt.

Jetzt habe ich jedenfalls wieder meine Winterhandschuhe im Auto liegen. Und beim nächsten Autokauf werde ich dann doch auf die Ausstattung achten. Zumindest auf die des Schaltknüppels.

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