„Was hast du denn für komische Klamotten an?“

So kann's gehen · SZ-Redakteurin Angelika Fertsch hat seit kurzem eine persönliche, ganz besondere Modeberaterin. Und fühlt sich seitdem gelegentlich unbehaglich.

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Foto: Robby Lorenz

Was täte ich nur ohne meine Modeberaterin? Seit einigen Monaten erhalte ich - sogar kostenlos - Tipps von der Expertin, die mir helfen soll, mein Outfit zu verbessern. Hoffentlich werde ich nicht eines Tages als hoffnungsloser Fall abgestempelt, also gebe ich mir alle Mühe, die Ideen meiner Beraterin zu befolgen.
Am Anfang stand, wie aus dem Psychologie-Lehrbuch, erst mal das Runterziehen. "Was hast du denn für komische Klamotten an?", bekam ich öfter zu hören. So schlecht fand ich ja meinen Geschmack bisher nicht, aber mir wurde ordentlich eingeheizt.

Abends auf dem Sofa wird mir ein Zöpfchen in den Pony geflochten. Zum Friseur darf ich nicht mehr, trage Dutt oder Pferdeschwanz und fühle mich unbehaglich mit den langen Zotteln.

Eine neuartige Schminktechnik lernte ich kennen, den Lidstrich in Schwalbenform: "So macht man das heute." Aufklärung auch bei modischen Hosenschnitten. Letztens grübelte ich in der Damenabteilung eines Kaufhauses über einem merkwürdig hohen Schritt. "Der Hosenbund sitzt fast unterm Busen", bekam ich erklärt. Stierkämpfer-Modell, dachte ich und legte die Hose zurück.

Beim nächsten Thema wird sich meine Modeberaterin ebenfalls die Zähne ausbeißen. In Hot Pants wird sie mich nicht sehen, auch wenn ihr eigener Schrank mit den heißen, kurzen Shorts gefüllt ist. Vielleicht sollte sie doch lieber Gleichaltrige beraten - also muntere Teenies um die 14, die Altersgruppe meiner Hannah.

Und ich? Schaue beim nächsten Einkauf kritischer hin und verkneife mir gelegentlich die bequemen Schlabbersachen. Ein neues Outfit von Kopf bis Fuß darf mir meine Tochter aber doch noch verpassen - das haben wir für die Sommerferien ausgemacht.

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