Von tollen Frauen und Tollpatschen Von tollen Frauen und Tollpatschen

Belladonna ist eine tolle Sache, das wussten schon die alten Ägypterinnen. Die Tollkirsche macht nicht nur schöne Augen, eine Art Schwips ist dabei garantiert.

Wussten Sie, dass „toll“ ursprünglich gar nicht „toll“ bedeutet hat? Ist tatsächlich so, wie die Sprachberatung des Duden gerade mitteilte. Eigentlich war genau das Gegenteil gemeint, nämlich „getrübt, umnebelt, verwirrt“.

Im Mittelhochdeutschen hat sich die Bedeutung dann schon deutlich verbessert. Damals meinte „toll“ so viel wie „ansehnlich“ oder „bewundernswert“. Im Frühneuhochdeutschen wandelte sich die Bedeutung dann zusätzlich zu „erstaunlich“ und „sehr stark“.

Am häufigsten taucht die Silbe „toll“ in Kombinationen wie Tollkirsche, Tollwut oder tollkühn auf.

Die Tollkirsche wird auch Belladonna genannt, weil sie schon im alten Ägypten von Frauen zur Verschönerung verwendet wurde. Die Stoffe der Tollkirsche erweitern die Pupillen, was eben schöne, große Augen macht.

Dummerweise versetzen einen die in der Tollkirsche enthaltenen Alkaloide auch in einen rauschartigen Zustand, der der Verwirrung sehr ähnlich ist. Die alten Ägypterinnen waren also sehr hübsch, gleichzeitig aber auch ganz schön neben der Spur. Sozusagen ständig zugedröhnt.

Der „Tollpatsch“ hat mit dieser Wortfamilie übrigens nichts zu tun. Er geht zurück auf das ungarische Wort „talpas“, das so viel wie „breitfüßig“ meinte und scherzhaft für ungarische Fußsoldaten verwendet wurde. Alles in allem aber auch eine tolle Geschichte...

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