Vierundvierzig und einhalb

So kann's gehen · Der Mensch ist so alt, wie er sich fühlt, meint SZ-Redakteurin Angelika Fertsch.

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Foto: Robby Lorenz


"Mensch, ist der jung", sagte Freundin Eva die Tage und meinte einen 40-jährigen, also ihrer Ansicht nach, knackfrischen Politiker, der ihr positiv aufgefallen war. Meinen Protest konnte sie nicht verstehen. Ich finde 40 nämlich nicht jung, sondern höchstens annehmbar.

40 ist sowas wie der Äquator der Lebenslaufzeit, die Mitte. Möchte man noch einmal 40? Ja, mit den Erfahrungen von heute, sinniert mein Kollege. Schicke Vorstellung: Eine Zeitmaschine katapuliert einen 20 Jahre zurück. Und wo landet man? Mit etwas Pech in der Midlifekrise. Das hat jedenfalls hat die Wissenssendung Galileo aufgedröselt. Männer überdenken ihr eingefahrenes Leben und fangen gerne noch mal neu an. Auch Frauen geben Gas. In der Karriere oder beim Kinderwunsch auf den letzten Drücker.

Nein danke, ich setze mich nicht in die Zeitmaschine. Zu mühsam erworben habe ich mir meine Erfahrungen. Bloß nicht alles noch mal. Dafür nehme ich in Kauf, wenn beim Joggen mal das Knie weh tut. Oder ich am Berg vom Rad steigen muss. Und staune, wie fröhlich mir viele Best Ager begegnen. Statt Dauerwelle und Unsichtbarkeitsfarben sehe ich quietschenge Leggins mit Gepardenmuster, einen modischen Bob am Kopf - die 62-jährige Dame, die ich manchmal treffe, hält jeder für 52.

Ja es stimmt, wir werden immer älter an Jahren. Und die Jahre sieht man uns oft nicht an. Ideal ist, wenn dann noch die Gesundheit und die grauen Gehirnzellen mitspielen. Was also ist alt und was ist jung? Der Klassiker gilt, finde ich, immer noch: Man ist so alt, wie man sich fühlt. Danach wäre ich Vierundvierzigeinhalb. Und Sie?

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