"Wir haben Karneval und den Dom, die Münchner haben das Oktoberfest, und Berlin hat das Brandenburger Tor. Selbst die kleinen Bremer haben noch die Stadtmusikanten", meinte sie. Einen kurzen Moment musste ich nachdenken. Klar, in Saarbrücken gibt es auch einiges zu sehen. Wir haben die Ludwigskirche. Wir haben das Staatstheater, das Saarbrücker Schloss, den Deutsch-Französischen Garten. Und was den Vergleich mit den Bremer Stadtmusikanten angeht: Da haben wir immerhin den geizigen Bäcker.

Ich habe diese Argumente nicht gebracht. Wahrscheinlich hätte mich meine Freundin ausgelacht. Natürlich kann man sich in Saarbrücken einiges ansehen. Aber als Magnet für einen Großstädter würde ich das nicht gleich bezeichnen. Und genau das ist es, was Saarbrücken so besonders macht. Es ist keine Großstadt, in der man von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten rennt, um bloß nichts zu verpassen. In Saarbrücken kann man noch leben. Die Wahrzeichen der Stadt sind für mich die Atmosphäre, der Charme, die Menschen, die dort leben. Saarbrücken ist nicht "die Stadt mit einem Dom", aber es ist die Stadt, in der man an einem schönen Tag das Wetter an der Saar genießen kann - ob beim Grillen, beim Fußball- und Headisspielen, beim Spazieren oder indem man einfach auf der Wiese liegt und plaudert. Saarbrücken ist der St. Johanner Markt, die Cafés, die Gespräche mit Freunden, denen man unerwartet dort begegnet. Saarbrücken ist ein entspannter Abend im Nauwieser Viertel, in dem man bis in die Morgenstunden zusammensitzt. Saarbrücken lebt von seinen Festen, dem Altstadtfest, dem Nauwieser-Viertel-Fest. Es lebt von einem freundlichen "Un?" und "Eijo". Ein großes Wahrzeichen, das brauchen wir gar nicht. Saarbrücken weiß auch anders zu überzeugen. Mit der Möglichkeit, einfach leben zu können. Und das ist doch viel wichtiger als ein Dom oder das Brandenburger Tor. Was ist Ihr Wahrzeichen von Saarbrücken? Schreiben Sie mir eine Mail an christinajohn-sff@gmx.de.