Kolumne So kann’s gehen Friede, Freude, Frikassee

Hat man sich gestritten und verträgt sich wieder, gelangt man in die Phase Friede, Freude, Eierkuchen. Jetzt wollen wir nicht darüber diskutieren, dass dieser Spruch gar nicht so positiv gemeint ist.

Kommentarkopf, Foto: Ruth Rousselange

Kommentarkopf, Foto: Ruth Rousselange

Foto: Ruth Rousselange

Denn der nächste Streit kommt bestimmt. Doch egal, Streit passé, wird eben erst mal Eierkuchen gefuttert. Die machen nämlich schön satt. Und ist der Magen voll und der Mensch zufrieden, streitet es sich schlechter. Dennoch frage ich mich: Haben Friede und Freude gerade wirklich so viel mit Eierkuchen zu tun? Und wieso Eierkuchen? Das Wort benutzt doch im Prinzip niemand. Oder niemand mehr. Oder nicht bei uns. Hier habe ich noch nie jemanden sagen hören: „Heute backe ich Eierkuchen.“ Oder auf Menüs gelesen: „Eierkuchen 4,90 Euro.“ Wir sagen Pfannkuchen. Wobei, man könnte auch Omelett oder Plinse sagen oder Crêpe oder Bliny. Doch aufgepasst: Zwar sind das alles irgendwie Eierkuchen, jedoch in variantenreicher Zubereitung. Das ist ein weites Backfeld. Vielleicht geht Eierkuchen auch ganz ohne Ei? Wer weiß… Es gibt ja auch Wurst ohne Fleisch und Kaffee ohne Koffein. Das Ei hat auf jeden Fall was Versöhnliches. Man verschenkt es zu Ostern, es steht für Erneuerung und das ewig Werdende. Nach einem Streit ist ein Neuanfang anzuraten. Also machen die Eierkuchen nach reiflicher Überlegung doch Sinn. Trotzdem finde ich, es spräche auch nichts gegen Friede, Freude, Linsensuppe. Isst man zusammen Suppe, womöglich noch aus einer Schüssel, aber mit zwei Löffeln – wir wollen ja nicht übertreiben – verträgt man sich sicher wieder. Linsen sind rund wie Eier, nur runder. Also, rund gleich unendlicher Neuanfang! Der Alliteration wegen fände ich auch Folgendes hübsch: „Friede, Freude, Frikassee – erst war’s bleed unn dann war’s schee!“

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