Super-Beeren-Smoothie für irre Limonadentage
So kann's gehen · „Schaumbad oder Durstlöscher?“, das ist hier die Frage, meint SZ-Mitarbeiterin Ruth Rousselange.
"Sweet Apple Pie Hugs" steht auf dem pinkfarbenen Fläschchen. Außerdem was von flüsternden und küssenden Äpfeln und dann noch: "Nimm mich, ich bin der Schönste von allen!" Also wirklich, was soll ich jetzt tun? Daraus trinken? Womöglich wächst man zu Riesengröße oder schrumpft, wie Alice. Die Sache mit den provokant angebotenen Äpfeln ist auch noch nie gut gegangen. Mal dran schnuppern! Tja, riecht wie Apfelkuchenumarmung eben. Aber mit zu viel Zucker und ein bisschen angebrannt. Es gibt auch noch "Vanilla Moment" und "Lemonade Days", stelle ich fest. Die Limonadentage würde ich ja gerne probieren. Die Konsistenz ist eher breiig, das Zeug in der Flasche stellt sich als Körpermilch heraus, aha!Bei einigen Produkten komme ich echt ins Grübeln, ob man den Inhalt nun an sich schmieren, drin baden, sich auf den Kopf kippen oder doch vielleicht verköstigen sollte. Das Design ist produktpalettenübergreifend bunt, in kinderwelthübschen Farben, Wiesengrün, Erdbeerrot, Butterblumengelb und im Retro-Stil mit niedlicher Schrift gehalten.
Auf der Ware finden sich zwecks Anpreisung lyrische Sentenzen, die einen ehrfürchtig staunen lassen. So ist bei einem Smoothie von Brombeeren, die an das Gute im Menschen glauben, speed-datenden Erdbeeren und schnelle Autos fahrenden schwarzen Johannisbeeren die Rede. Zusammen finden sie ihr Lebensziel als Beerenmix in einem Super-Smoothie. Unerhört oder? Wer sich das ausgedacht hat, ist gewitzt. Der versteht was von Marktwirtschaft, verkauft das komplette Lebensglück in Flaschen und Dosen. Das will doch jeder! Ganz einfach sämtliche Sinnesgelüste in einem Rutsch oder Schluck oder Vollbad befriedigen. Emotionale Fürsorge griffbereit im Drogeriemarkt-Regal als "Liebestraum"-Handcreme und "Alles wird gut"-Badekristalle.
Nur beim "Wunschlos glücklich"-Bad mit Rhabarber-Extrakt und Rosenöl hat man womöglich zu kurz gedacht. Wenn's wirkt, wer weiß, vielleicht bin ich morgen schon Asket...