„Smombies“sind mitten unter uns

Saarbrücken · Das Handy ist praktisch schon Bestandteil unserer Kultur. SZ-Mitarbeiter Brian Erbe fürchtet die „Smombie“-Apokalypse.

An Bushaltestellen ist es still geworden. Selten höre ich noch Gesprächsfetzen. Das Geräusch einer empfangenen WhatsApp-Nachricht würde ich jedoch sogar im Tiefschlaf erkennen. Denn kaum jemand überbrückt die Zeit an Haltestellen und in Verkehrsmitteln nicht mit seinem Smartphone. Auch im Hörsaal ist mein Alltag nicht handyfrei. Wenn sich der Dozent verspätet, kommen Mobiltelefone in Massen aus Hosen- und Handtaschen ans Tageslicht. Bei soviel medialer Präsenz könnte man meinen, dass jeden Moment ein Superstar zum Jubiläumskonzert erscheint - und nicht etwa ein Professor für europäische Geschichte.Wirklich störend ist das nicht. Niemand starrt gerne in die Luft. Schwere Fälle von Handy sucht stoßen bei mir allerdings auf Unverständnis. Und davon habe ich in Saarbrücken schon genügend erlebt. Mehrere meiner Kommilitonen brachten es fertig, auch während Lehrveranstaltungen ihre Mobiltelefone nicht abzuschalten. Weder Ermahnungen noch Fremdscham ließen sie Reue zeigen.

Doch auch in der Fußgängerzone ist man nicht sicher. Mehrmals wurde ich schon von einer halb über ihr Smartphone gebeugten Gestalt angerempelt. Eine Entschuldigung erhielt ich nie. Kein Wunder also, dass "Smombie" ("Smartphone" und "Zombie") zum Jugendwort des Jahres gewählt worden ist.

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