Saarbrücker Gastronomie Sie kommen und kochen in guter Absicht

David Christian, Peter Wirbel und Jens Jakob wollen es mit Gemütlichkeit probieren. Die drei Köche sind aber mit ihrem Plan für ein neues Restaurant im Nauwieser Viertel in ungemütliche Zeiten geraten.

Saarbrücker Gastronomie: Sie kommen und kochen in guter Absicht
Foto: SZ/Robby Lorenz

Irgendein amerikanischer Autokonzern-Manager hat einmal gesagt, dass Erfolg vom richtigen Timing abhängt. Was er wohl sagen wollte: Man muss nicht nur eine gute Geschäfstidee haben, man muss sie auch zum richtigen Zeitpunkt umsetzen. Wenn das so ist, dann haben Peter Wirbel, Jens Jakob und David Christian ein Timing-Problem. Zumindest auf den ersten Blick.

Die drei Köche wollen in den kommenden Wochen im Geburtshaus des Regisseurs Max Ophühls ein Restaurant aufmachen. Le Comptoir wird es heißen. Inhaberin ist David Christians Mutter Nora Christian. Das Konzept: Die drei Köche sind ganz nah dran an ihren Gästen. Es gibt einen großen Tresen. Auf der einen Seite kochen die drei Männer mit Sterneküche-Erfahrung. Auf der anderen Seite haben zwölf Gäste Platz. Dazu wird es noch vier Tische mit jeweils vier Stühlen in dem Raum geben.

Die „drei Jungs“, wie Nora Christian sagt, wollen auf hohem Niveau kochen, aber „auch bezahlbar“, wie ihr Sohn sagt. Es soll einen Mittagstisch geben. Und man freue sich auch auf Gäste, die nur mal einen Wein trinken wollen an einem gemütlichen Ort. Denn genau das solle Le Comptoir sein.

Das Timing-Problem: Das neue Restaurant ist in der Försterstraße 15, also im Nauwieser Viertel. Und da werden gerade recht ungemütliche Diskussionen geführt. Weil Menschen, die nachts zum Feiern kommen, sich nicht benehmen können und nicht wissen, wann Schluss mit Lustig ist, erwägen Anwohner eine Klage, um zumindest ab ein Uhr in der Nacht etwas Ruhe zu haben. Dass ausgerechnet in dieser Situation ein neues Restaurant eröffnet, obwohl der Stadtrat beschlossen hat, dass es keine neue Gastronomie im Viertel geben wird, hat zumindest einige Anwohner – vorsichtig formuliert – irritiert.

Und da lohnt sich nun der zweite Blick: Der zeigt, dass Familie Christian mit dem Timing richtig liegt. Die drei Köche können nämlich, wie auch andere Wirte das tun, gerade in streitbaren Zeiten zeigen, dass man auch auf der Nauwies Gastronomie betreiben kann, ohne eine Wohnviertel zur gnadenlosen Partyzone zu machen. „Wir sind Jungs von hier. Wir wollen eine Bereicherung fürs Viertel sein“, sagt Peter Wirbel. Man wolle nicht nur Kunden von außerhalb anlocken durch gute Küche. „Das Schönste wäre, wenn Leute aus dem Viertel zu uns reinkommen“, sagt Peter Wirbel. Und Le Comptoir werde sicher keine Partylocation. Dass man es ernst meine mit dem Lärmschutz, zeige unter anderem eine Entscheidung: Die Kühlung, die üblicherweise an einer Außenwand hängt und vor sich hinbrummt, wird an einer Innenwand hängen, obwohl sie auch für außen genehmigt war.

Peter Wirbel, links, und David Christian auf der Baustelle.

Peter Wirbel, links, und David Christian auf der Baustelle.

Das und viel Herzblut sollen zeigen, sagt David Christian: „Wir kommen in guter Absicht.“

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