Die Saarbrücker Linke und das Freibier Auch für Linke gilt: Alkohol ist keine Lösung

Einem guten Bier gehe ich nicht aus dem Weg. Aber Alkohol als Mittel der Politik klingt nach keinem guten Plan.

Saarbrücker Linker will Wahlkampf mit Freibier machen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Jetzt hätte ich fast geschrieben, dass die Linke diese Woche ein Fass aufgemacht hat. Es waren aber nur Dosen, und die bleiben noch zu. Und zwar Bierdosen mit der Aufschrift „Lieber grenzenlos dicht als dichte Grenzen“. Die gebe es im nächsten Wahlkampf palettenweise, kündigte der Saarbrücker Linken-Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze auf Facebook an.

Ja, die Linke hat es schwer, insbesondere in Saarbrücken. Sie ist in einer Mega-Beziehungskrise. Erst haben SPD und Grüne die Partnerschaft im Saabrücker Stadtrat beendet. Nach zehn Jahren. Einfach so. Mit der CDU haben sie geflirtet, die ehemaligen Partner. Sogar der FDP haben sie schöne Augen gemacht. Und bei der Linken hat nicht mal jemand angerufen. Dabei war es doch so eine wundervolle Beziehung. Zumindest dachten das die Linken.

Die Grünen sind jetzt mit CDU und FDP durchgebrannt. Und die SPD hat der Linken die Spitzenfrau ausgespannt. Die Nummer eins der Linken im Stadtrat, Claudia Kohde-Kilsch, ist zu den Sozialdemokraten übergelaufen.

Und dann sitzt da jetzt auch noch diese Satire-Partei im Stadtrat, die irgendwie immer noch eine krassere Forderung auf Lager hat als die Linken.

Ja, das ist alles nicht erbauend für Thomas Lutze und die Seinen. Aber Alkohol ist keine Lösung. Auch nicht, wenn man links ist. Grenzenlos dicht zu sein, hilft auch nicht, wenn man die Grenzen offen halten will. Und seine Wähler mit Alkohol gefügig zu machen, birgt auch Risiken und Nebenwirkungen. Wer grenzenlos dicht wählt, dessen Stift kann auf dem Wahlzettel womöglich ganz nach rechts verrutschen.

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