Saalschläppchen statt Winterschuhen

Sulzbach · Ich schaue an dem langen Mann herunter und kriege einen Anfall. Da steht er schon wieder auf den kalten Fliesen mit nichts an den Füßen. ,,Oh Mann, zieh' endlich die Schlappe an!" Als kleines Einlenken kommt dem Nachwuchs das berühmte, so oft gehörte Wort über die Lippen: ,,gleich".

,,Ich bin es langsam leid", schicke ich ihm noch hinterher, doch schnell hat er sich getrollt.

Immer dasselbe Gespräch. Wobei es zu nackten Füßen auf kalten Fliesen noch eine ärgerliche Steigerung gibt: mit weißen Socken in den Keller. Weil das Untergeschoss naturgemäß nicht immer wie geleckt ist, sind die Socken bald unbrauchbar. Und was hat man nicht schon alles an Pantoffeln gekauft! Viele gemütliche Exemplare, manche auch mit einem gewissen Chic. Doch anscheinend muss der Hausschuh noch erfunden werden, der dem gnädigen Herrn gefällt. Oh, denk ich, mach doch wassde willschd. Vielleicht braucht es aber auch mal eine Nierenbeckenentzündung oder eine qualvolle Erkältung, damit der Leichtsinn ein Ende hat.

Der Knüller aber kam am Samstag. Da rief der Nachwuchs aus der Saarbrücker City an und holte sich die Zustimmung zum Kauf ziemlich teurer Schuhe. ,,Sind die auch gefüttert?" frage ich nach, was der Käufer auf der Stelle bejaht. Ich hätte es mir auch sparen können, denn: Der erhoffte Winterschuh erwies sich als eine Art Saalschläppchen. Aber schön bunt ist er, und das ist ja die Hauptsache bei klirrender Kälte . . .

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