Alkoholfreies Bier Nüchtern betrachtet...

Bier braucht nicht unbedingt Umdrehungen. Fünf Millionen Hektoliter alkoholfreies Bier werden jedes Jahr in Deutschland getrunken. Besonders beliebt ist alkoholfreies Weizenbier nach dem Sport. Aber das weiß ich nur vom Hörensagen.

Alkoholfreies Bier: Nüchtern betrachtet...
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sind die besten Nächte nicht die, an die man sich erinnern kann? Das ist eine der Fragen, die eine Brauerei, die sich mit Alkoholfreiem einen Namen gemacht hat, gerade in einer Werbekampagne stellt. Dass da unterstellt wird, man könne sich nach einer Nacht mit „normalem“ Bier nicht mehr an alles erinnern,  ist natürlich albern. Die meisten Biertrinker genießen ihr Getränk und nutzen es nicht, um sich die Welt schön zu trinken oder sich wegzuballern. Dafür eignen sich andere Getränke auch wesentlich besser.

Dennoch: Alkoholfreies Bier, wie es zum Beipiel auch in Homburg gebraut wird, ist besser als sein Ruf. Gut fünf Millionen Hektoliter alkoholfreies Bier werden hierzulande jedes jahr konsumiert. Das entspricht nach Angaben des Brauerbunds 5,6 Prozent der gesamten Bierproduktion in Deutschland. Ein Hektoliter sind hundert Liter und etwa die Menge Bier, die der statistische Durchschnittsdeutsche pro Jahr trinkt.

Rund 200 Brauereien stellen inzwischen alkoholfreies Bier her. Wobei: Ganz alkolfrei ist es nicht. bis zu einem halben Prozent Alkoholgehalt darf laut Gesetz auch im alkoholfreien Bier sein. Das ist bei den beiden Herstellungsverfahren, die in der Branche üblich sind, auch nicht anders zu machen. Um alkoholfreies Bier herzustellen, kann der Brauer den Gärprozess ganz am Anfang abbrechen. Aber angefangen hat die Gärung nunmal. Zweite Möglichkeit: Es wird ganz normal Bier gebraut und dann  nachträglich Ethanol entfernt, bis man unter den 0,5 Prozent Volumenprozent Alkohol ist.

Dass alkoholfreies Bier sich so gut verkauft, hat unter anderem mit Menschen zu tun, die sich sportlich betätigen. Mir hat ein Läufer neulich vorgschwärmt, dass es nach einem langen Lauf nichts Besseres gebe, als ein alkoholfreies Weizenbier. Da seien alle Mineralien und Nährstoffe drin, die der Körper brauche. Alkoholfreies Weizenbier sei ein perfektes isotonisches Getränk.

Wer jetzt  über das halbe Prozent grübelt: Dieser  Wert gilt auch für Fruchtsäfte oder Kefir, also für Produkte, „in denen sich von Natur aus durch Gärprozesse ebenfalls geringe Spuren von Alkohol finden“, wie der Brauerbund erklärt. Für Menschen, die alkoholkrank sind, können diese Mengen bereits schädlich sein. Ansonsten gilt: Wer 15 bis 20 Flaschen alkoholfreies Bier trinken kann, während seine Freunde ein Flasche normales Bier trinken, dessen Problem ist dann nicht der Alkohol...

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