Kolumne: So kann’s gehen „Lasst uns stolz sein auf unser Saarbrooklyn!“

Die Planlosen von Spiegel TV, die neulich durch Saarbrücken geirrt sind, haben dabei das Wort „Saarbrooklyn“ aufgeschnappt. Sie haben da allerdings etwas sehr falsch verstanden. Saarbrooklyn steht für das coole, das kreative, das weltoffene und hilfsbereite Saarbrücken.

 Die Saarbrooklyn-Anstecker von „I love SB“. 

Die Saarbrooklyn-Anstecker von „I love SB“. 

Foto: Marisa Winter

Da haben es uns die Filmedreher von Spiegel TV aber gezeigt mit ihrem  „Saarbrooklyn: Der Randbezirk der Gesellschaft“-30-Minüter, der am Montagabend bei RTL gezeigt und danach im Internet verbreitet wurde. Sie haben uns gezeigt, dass sie ziemlich planlos sind. Und ich bin ja nach dem Beitrag über Armut und Drogen richtig froh, dass die Spiegel-Leute wieder rausgefunden haben aus der Suchthölle Saabrücken. Denn diese Vollprofis neigen offenbar dazu, sich zu verlaufen. Nicht nur, weil sie in Saarbrücken gelandet sind, wo sie doch eigentlich nach Püttlingen wollten. In der Anmoderation des Beitrags wird nämlich eine Reportage aus der Stadt von Annegret Kramp-Karrenbauer versprochen. Nein, auch in Sachen New York irren die Oberinvestigativen planlos umher. Brooklyn, der New Yorker Stadtteil, der tatsächlich gelegentlich mit der Vorsilbe „Saar“ kombiniert wird, ist nämlich nicht das Problemviertel. Die Spiegelaner meinten vermutlich die Bronx.

Saarbrooklyn nennt auch nicht der das Elend sehende Volksmund unsere Stadt, wie es die rasenden Reporter erklärten, sondern diejenigen, die die Stadt cool finden.

 Das T-Shirt-Motiv, das der Layoutist entworfen hat.

Das T-Shirt-Motiv, das der Layoutist entworfen hat.

Foto: Layoutist

Eine davon ist Marisa Winter. Sie ist eine der Betreiberinnen der Facebook-Plattform „I love SB“. Saarbrooklyn, findet sie,  „ist wirklich ein schönes Wortspiel“. Wer nämlich schon mal in New York war, wisse, dass „Brooklyn der größte Stadtteil ist, der natürlich (im Osten) auch Auffangbecken für Sozial-Schwache ist, der sich aber insgesamt in den letzten Jahrzehnten wirklich zu einem der modernsten und innovativsten Stadtteile gemausert hat“, erklärt sie. In Brooklyn leben die „meisten Kreativen, und Studenten“, weiß sie und findet deshalb, dass Brooklyn Saarbrücken  „wirklich gar nicht sooo unähnlich“ sei.

Sie und ihre Mitstreiter rufen daher dazu auf: „Lasst uns stolz sein auf unser Saarbrooklyn! Gradselääds!“ Um das zu zeigen, hat Marisa Winter einen Saarbrooklyn-Anstecker gestaltet. „Wir wollen keinen Cent daran verdienen, sondern bitten lediglich um eine kleine Spende  für zwei gemeinnützige Vereine, die sich darum kümmern, dass es den Ärmsten der Armen ein kleines bisschen besser geht“, sagt sie. Das „Kältebus Saarbrücken – Hilfe für obdachlose Menschen im Winter“-Team und die Saarbrücker Tafel sollen den Erlös der Aktion bekommen (Kontakt: www.facebook.com/ichliebesb). Winter arbeitet dabei unter anderem mit Henry’s Eismanufaktur zusammen, die kommende Woche am St. Johanner Markt auch ein Saarbrooklyn-Eis anbieten will. Der Layoutist, ein Saarbrücker Grafiker und Fotograf, sucht eine Firma die T-Shirts mit seinem Saarbrooklyn-Motiv zum Selbstkostenpreis bedruckt. Auch so soll Geld für soziale Projekte zusammenkommen (Kontakt  www.facebook.com/layoutist). „Hör’ doch ma’ auf zu jammern“, sagt der Layoutist. Er ist übrigens auch jemand, der viel unterwegs ist und weiß, wie man es schafft, sich nicht zu verlaufen. Vielleicht sollten sich die Spiegelaner mal bei ihm melden.

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