Mit Schnurres oder ohne?

Lauterbach · Der Libero im Fußball ist so altmodisch, wie Mini-Pli, Vokuhila und Oliba. Doch nicht nur beim Blick in den Spiegel, sondern auch beim Betrachten von Bundesliga-Spielen sehen wir, dass zumindest der Oberlippenbart wieder im Kommen ist.

Selbst Weltmeister Benedikt Höwedes von Schalke 04 hat jetzt einen "Schnurres". Und auch Thomas Länger, der Trainer des Bezirksligisten FSV Lauterbach hat das Altmodische wiederentdeckt. Nein, Länger hat sich keine Löckchen ins Haar drehen lassen und trägt sie auch nicht vorne kurz und hinten lang. Aber Länger lässt den FSV mit Libero spielen, während heute sogar schon Kreisligisten auf Viererkette umgestiegen sind. Doch Länger verteidigt das Altmodische: "Es macht wenig Sinn, mit Viererkette zu spielen, wenn man - oftmals bedingt durch Arbeit - nicht zusammen trainieren kann."

Der Erfolg gibt ihm recht: Lauterbach hat die wenigsten Gegentore in der Bezirksliga Saarlouis kassiert, ist Tabellenführer und könnte nächstes Jahr in der Landesliga Süd spielen. Gemeinsam mit dem SV Emmersweiler, der Spitzenreiter in der Bezirksliga Saarbrücken ist und dort auch die wenigsten Tore kassiert hat. Aber nicht, weil Trainer Gerard Koeppel altmodisch ist und mit Libero spielt, sondern weil Koeppel den modernen Fußball praktiziert. Der moderne Fußball hat den "spielenden Torwart" à la Manuel Neuer entwickelt, Koeppel hat das noch perfektioniert: Er lässt seit Saisonbeginn Gerard Moutougaode den Kasten hüten - und das ist ein Feldspieler! Jetzt fragen wir uns: Was ist besser? Altmodisch oder modern? Vielleicht lösen wir das Problem, indem wir uns die Hälfte unseres Schnurrbartes abrasieren . . .

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