Menschen, die auf Pokémons starren

Unsere Woche · Es war am Mittwoch, kurz vor Mitternacht, als mir klar wurde, dass in dieser Stadt etwas vor sich geht, was ich nie begreifen werde. Eine Frau, ich schätze sie auf Mitte 30, stand im Nauwieser Viertel mitten auf der Straße und hielt ihr Handy mit ausgestrecktem Arm in die Dunkelheit. Ich bin so unauffällig wie möglich hinter der Frau vorbeigeschlendert, um zu sehen, was sie in dieser Finsternis tut. Auf dem Bildschirm ihre Smartphones erkannte ich ein Pokémon.

Pokémons sind asiatische "Pocket Monster", also Taschenmonster. Vor 20 Jahren sind sie erstmals in einem Videospiel aufgetaucht. Eine Weile war es ruhig um diese Kreaturen. Nun wollen sie wieder spielen. Die Technik macht es möglich, dass Menschen mit einem speziellen Programm auf dem Smartphone sie in der echten Welt sehen und einfangen können - ganz vereinfacht formuliert.

Absolut irre sei das, wie vor allem junge Leute durch die Gegend rennen bei diesem merkwürdigen Spiel - das habe ich diese Woche ziemlich oft gehört.

Klar, die Spieler müssen auf den Straßenverkehr aufpassen und sollten niemanden belästigen. Ja, da passiert etwas, was ich und sicher viele andere Menschen nie begreifen werden. Na und? Was fanden unsere Eltern und Großeltern nicht alles irre und unbegreiflich, wovon wir wussten: Alles ist wunderbar.

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