Unsere Woche · Wenn das hier die Wahl zum "Verlierer der Woche" wäre, dann stünde bei mir derjenige ganz oben, der vor ein paar Tagen den Blitzer in Fechingen beschmiert hat. Und wissen Sie warum? Weil er mich langweilt. Dinge beschmieren ist nämlich keine Form von zivilem Ungehorsam, sondern schlichtweg einfallsloser Vandalismus. Klar, die Jubel-Arien auf den Vorfall, zum Beispiel im Internet, waren vorhersehbar. Blitzer sind ja das Synonym schlechthin für staatliche Abzocke. Ich bin auch genervt, wenn ich beim Autofahren mal wieder ein Foto gewinne. Doch mal ehrlich: Wenn ich geblitzt werde, dann bin ich doch nicht abgezockt worden, sondern war zu blöd, im richtigen Moment vom Gas zu gehen. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich finde es richtig, wenn man offen sagt, dass einem etwas stinkt. Das ist doch das Beste an unserem Grundgesetz: Ich kann sagen, was andere nicht hören wollen. Aber mit einer Sprühdose rumkritzeln? Damit wird doch der Stadt keins ausgewischt. Wir sind doch die Stadt. Wem Blitzer nicht passen, der hat einen Haufen Möglichkeiten, ordentlich auf die Pauke zu hauen: Gründet eine Bürgerinitiative, macht Stunk bei den politischen Verantwortlichen oder setzt euch nackt im Kreis um den Blitzer eurer Wahl. Seid kreativ, und bringt die Saarbrücker zum Lachen! Aber etwas kaputtmachen, das letztlich wir bezahlt haben und dessen Einnahmen zwar nicht direkt - aber dann irgendwie schon - dafür genutzt werden, damit Straßen zu erhalten, Kindern Schulessen zu ermöglichen oder Kita-Personal zu bezahlen? Sorry, aber das ist nicht mutig, sondern nur arm.