Mancher Verlust ist Gewinn

Keine eigenständige Stadtsparkasse Völklingen mehr? Diese Aussicht hat einige Leserinnen und Leser der SZ-Facebook-Seite ganz schön in Rage gebracht. Die Rathausspitze schicke sich jetzt an, das kaputtzumachen, was in Völklingen noch funktioniere - so oder ähnlich lauteten wütende Kommentare.

Aber wenn man in Ruhe nachdenkt und auf die Fakten schaut, dann gibt es hier keinen Anlass für Zorn.

Als Völklingens Sparkasse im 19. Jahrhundert gegründet wurde, war die Eigenständigkeit ganz wichtig. Justizrat Ludwig Henrich, der die Gründung anregte, wollte etwas tun, um Völklingens Bürger gegen "Wucher" zu schützen. Über mehr als ein Jahrhundert hat die kleine Stadtsparkasse ihre Eigenständigkeit gewahrt - obwohl der Trend in der Branche schon lange zu größeren Einheiten geht. Dass das Institut jetzt eine Ehe mit seinem großen Saarbrücker Nachbarn eingehen will, ist ein Zeichen der Stärke, nicht der Schwäche. Zusammenschluss in guten Zeiten: Das beugt Risiken vor, die globale Vernetzung mit sich bringt.

Und es hilft den Mitarbeitern der Stadtsparkasse. Ihr Unternehmen ist nicht sanierungsbedürftig - es gibt keinen ungebührlichen Spardruck und Arbeit genug für alle. Der Verlust der eigenen Sparkasse ist für Völklingen, rational betrachtet, Gewinn. Das ist nicht die schlechteste Oster-Botschaft.

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