Lehrstück für Politiker-Verdrossenheit

Ehre, wem Ehre gebührt. Jetzt gibt es also einen Manfred-Römbell-Weg in Friedrichsthal. Das wurde in dieser Woche offiziell aus dem Rathaus bekannt, nachdem der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden "Vorratsbeschluss" gefasst hatte.

Denn die Räte waren sich einig, dass erst die Familie des 2010 gestorbenen Schriftstellers hätte gefragt werden müssen. Aber da habe es niemanden gegeben. Und so wird jetzt der 1941 in Bildstock Geborene mit einem Weg im Gebiet "Geißwies" geehrt.

Bedauerlich ist bei dem Prozedere, dass sich die Fraktionen nicht einig waren, sondern dass der Vorschlag der Mehrheit von SPD und Linken lediglich mit 18 Ja-Stimmen (bei 10 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen) angenommen wurde. Die CDU hatte nämlich zur Benennung für die Sackgasse von der Elversberger Straße aus zur Geißwies "Auf der Höh'" vorgeschlagen, denn die Neubürger wollten einen "neutralen Namen".

Das war mal wieder so ein echtes Polit-Trauerspiel. Warum ist es im Friedrichsthaler Stadtrat eigentlich nur selten möglich, dass die Räte Vorschläge oder Projekte gemeinsam tragen. Manfred Römbell hat eine Ehrung verdient, selbst wenn er "nur" ein Bildstocker war. Warum die CDU hier ein eigenes "Namens"-Süppchen kochen musste, ist vielen "einfachen" Friedrichsthalern unverständlich. Glänzende Vorlage für Politiker-Verdrossenheit.

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