Einzelhandel in Saarbrücken Die Europa-Galerie braucht ein originelles Angebot

Meinung · Tristesse in der Saarbrücker Europa-Galerie: Für die einen ist sie selbst verschuldet, für die anderen war sie absehbar. Die Gründe sind vielfältig, natürlich spielt die Schließung wegen der Corona-Pandemie eine Rolle.

Kommentar zu den Leerständen in der Europa-Galerie in Saarbrücken
Foto: BeckerBredel

War die Saarbrücker Europa-Galerie von Anfang an ein Millionengrab? Schwierig war es schon immer, dort Geschäfte zu machen. Das galt noch viel mehr für die alte Saar-Galerie, wo sich in einem überdimensionierten Raum nur wenige Läden verloren. Das ist auch heute in der Europa-Galerie so, wo den Besucher Tristesse empfängt. Ein Laden neben dem anderen steht aktuell leer, manche sollen wiederbelebt werden.  Hat es ein solch großes Einkaufszentrum in Saarbrücken überhaupt gebraucht? Für die Befürworter des Konzepts wie zum Beispiel den Betreiber der Europa-Galerie, die Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft (ECE), sind solche Center Magnete, die Kunden vom Umland anziehen. Damit komme mehr Kaufkraft in die Stadt, wovon die alt eingesessenen Händler profitierten. Zudem entstünden neue Arbeitsplätze. In der Europa-Galerie geht  dieser Plan zurzeit aber nicht auf. 23 Insolvenzen gab es, Arbeitsplätze gingen verloren. Sicherlich hat die monatelange Schließung der Läden wegen Corona daran einen großen Anteil. Dadurch fehlten auch die Kunden aus Frankreich und Luxemburg. Doch auch die milliardenschweren Wirtschaftshilfen der Bundesregierung konnten die Entwicklung nicht stoppen. Viele Händler bekamen die Novemberhilfen von 2020 erst im Februar 2021 ausgezahlt, alles zu kompliziert und zu langwierig. Wahr ist aber auch, dass einige Betreiber schon vor der Corona-Krise in Schieflage geraten waren und die Pandemie ihnen den Rest gab. Auch die Online-Konkurrenz spielt eine Rolle. Trotzdem muss man auch das Konzept der Europa-Galerie hinterfragen. Mietverträge über zehn Jahre sind für viele Gewerbetreibende zu lang, vor allem für kleine Selbstständige.