Kolumne So kann‘s gehen Krokustupfen im Wintergrün

Die Pflanzen recken sich dem nahenden Frühling entgegen. Und die Bienen tanzen den Kolleginnen im Stock vor, wohin sich jetzt der Flug lohnt. Und die Katzen trampeln sich ein Nest aus altem Gras zurecht, um sich dort ohrenzuckend dem Nichtstun hinzugeben.

 Kommentarkopf, Foto: Ruth Rousselange

Kommentarkopf, Foto: Ruth Rousselange

Foto: Ruth Rousselange

Jetzt hat uns das Jahr ein erstes Wochenende mit lang anhaltendem Sonnenschein beschert. Die Strahlen wärmten schon ein bisschen, wohl tat das auf der Haut. Obschon noch zaghaft, haben die Krokusse beschlossen, ihre feinen Federblüten zu öffnen und die Wiese lila zu tupfen. Ihre dünnen Hälse zittern leicht im sachten Wind.

Sofort sind die ersten Bienen da und stürzen sich gierig in die Kelche, ihre Beinchen leuchten bald pollengelb. Wo kommen sie bloß so schnell her? Die Bienen schlafen noch, dachte ich und zeigen sich erst etwas später im Frühjahr, wenn die Temperaturen konstanter sind und sich auf einem für sie angenehmen Niveau eingependelt haben. Ein paar besonders Neugierige haben sich wohl aus der Wintertraube ihres Stockes geschält und sind ausgeflogen. Und erzählten drauf ihren Kolleginnen, wo es was zu holen gibt. Beziehungsweise, getanzt haben sie es. Man kann das verstehen, wenn die Sonne so schön scheint. Fast jeder freut sich da, möchte die müden Beine schütteln und lostanzen. Ich hoffe nur, diese wagemutigen Bienen erkälten sich nicht, wo sie so putzmunter herumschwirren. Schnell passiert das, sollte es doch noch mal länger kalt werden. Im Moment glänzt alles frisch und voller Frühlingshoffnung.

An der sonnenwarmen Hühnerstallmauer trampeln sich die Katzen ein Nest aus altem Gras zurecht und legen sich schlafen. Stundenlang können sie das, sie sind extrem ausdauernd darin, im Schlafen!

Niemand kann sich so würdevoll wie eine Katze den halben Tag von der Sonne bescheinen lassen und den Eindruck erwecken, der Sonne was Gutes zu tun. Nichts bringt die Katzen aus der Ruhe, nichts regt sie auf, sie zucken höchstens gelegentlich mit den Ohren und klappen mal ein Augenlid gelassen auf und zu. Ihr Weltbild ist felidae-zentrisch und recht selektiv. Dass gleich neben ihnen Bienen wie wild geworden arbeiten, die Katzen interessiert es nicht.

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